Aus Mailand stammt die 2008 gegründete Alex Usai Blues Band. Mit „Blues Tale“ ist jetzt das erste Album des Quartetts um den ansonsten eher im Jazz bekannten Gitarristen erschienen.
Es geht ganz traditionell swingend los: „Blues Tale“, Opener und Titelsong ist anfangs ein schön swingender Shuffle. Doch bei den Soloeinlagen wird schnell klar: Hier sind ausgewiesene Jazzmusiker zu hören, die gerne mal die Grenzen der Bluesharmonik verlassen, wenn sie es für nötig halten. Und sie sind gut darin! Willkommen in der Welt des sogenannten „contemporary blues“: Klassische Shuffle treffen auf Funk-Jazz und Verweise auf Rockmusik und Fusion der 70er. Der 1983 geborene Alex Usai kann zwar auch traditionelle Blueslinien spielen, doch richtig dreht er dann auf, wenn der Blues mehr nach funkigem Jazzrock klingt („Follow Me“). Und auch Keayboarder Alberto Gurrisi, Ivo Barbieri am Bass und Schlagzeuger Martino Malacrida leben dann gehörig auf.
Schwächen hat das Album vor allem in den langsameren Songs. Die sind meiner Meinung nach zu seicht geraten („I‘m Not Wide Awake“). Und auch die Version von „All You Need Is Love“ wird bei ihnen schlichtweg traurig im mindestens doppelten Wortsinn. Ansonsten: Wieder mal ein schönes Bluesalbum aus Italien für diejenigen, denen Genre-Grenzen egal sind.