Als Gitarrist ist Adriano Batolba nicht nur Gründungsmitglied von Dick Brave & The Backbeats sondern auch Teil der Band von Rock & Roll-Legende Peter Kraus. Mit seinem Adriano Batolba Orchestra hat er jetzt ein Debüt vorgelegt, was musikalisch von Rockabilly über Jazz, Blues und Swing alles beinhaltet, was für eine gepflegte Tanzparty notwendig ist.

Als vor einiger Zeit das Adriano Batolba Orchestra beim Bluesfestival in Eutin auftrat, kam es zu einer fast absurd zu nennenden Situation: Der vollbesetzte Marktplatz feierte mit dem Gitarristen eine wilde Party zwischen Rock & Roll und Swing. Und am Rande standen selbsternannte „Bluespolizisten“ und versuchten schlechte Laune zu verbreiten. Zum Glück werden Bluespuristen von diesem Album wahrscheinlich von vornherein die Finger lassen. Denn die Musikmischung, die der Rockabilly-Gitarrist mit seinen zwölf Mitstreitern und einigen Gästen angerichtet hat, ist nun wirklich nichts für derartig engstirnige Geister. Für alle anderen Menschen aber um so mehr.

13 Musiker, 13 Songs – deutlicher kann man den Albumtitel nicht wählen. Und wer Adriano Batolba mit seinem Orchester bislang nur als deutsche Kopie von Brian Setzer angesehen haben sollte, könnte hier eine Überraschung erleben: Klar gibt es Rockabilly satt (und auch die entsprechenden Hot-Rod-Anspielungen schon im Opener „Ride It Like You Stole It“). Aber hinzu kommen auch noch:

Blues mit einer wunderbar abgehenden Version von Little Walters „Up The Line“, wo irgendwann das ganze Orchester irgendwann in ein Riff des Baritonsaxophonisten einfällt, nachdem in den Soloeinlagen nicht nur Anklänge an die Gitarrenkunst von Robben Ford und anderen Blues- und Jazzgitarristen erkennbar wurden. Aus Jimmy Reeds Klassiker „Shame Shame Shame“ wird swingender Rhythm & Blues ganz im Stile der 50er. Und Batolba liefert sich ein Duett mit Ira Silverette und ihren Silverettes: Geschlechterkampf der musikalischsten Art.

Swing gibt es auch noch, etwa in „Jean Jean Jeanie“ mit einem Rhythmus, der an den legendären Lindy-Hopp erinnert. Und spätestens bei „Harlem Nocturne“ wird klar: Dieses Orchester ist eine hochklassische Jazzband, die sich nicht in ihrendwelche Stilkorsetts einzwängen lässt.

Man muss nicht unbedingt ein halbstarker Renegade sein, um dieses Album zu mögen. Es reicht schon, dass man Freude an tanzbarer Musik von tollen Musikern hat. Und den Bluespolizisten kann ich nur empfehlen, sich Gernot Hassknechts Anmerkungen an die Sachsen in der letztwöchigen Heute Show anzusehen…