Helmut Mädel (Foto: Uwe Roßner)Nicht allein Freunde und Zeitgenossen brachte das Philharmonische Orchester des Theater Vorpommerns am Dienstagabend bei seinem zweiten Konzertabend in dieser Spielzeit zusammen. Musiker, Publikum, Freunde und Familie entließen den Hornisten Helmut Mädel nach 40jährigem Dienst in seinen verdienten Unruhestand.

Die Bläser stehen eher selten als Solisten im Mittelpunkt. Besonders Hörner. Anders gesagt, ihr Zusammenklang mit Streichern ist ein Genuss. Eher selten herrscht das Wissen vor, dass sie bei Operm im Orchestergraben solistisch mitwirken.

Robert Schumann (1810 – 1856) und Carl Heinrich Hübler (1822 – 1894) setzen vier dieser Bläser in einem Konzertstück zusammen mit einem Orchester ein. Hübler wird allerdings weniger gespielt. Eingängig kommt es daher und zieht eine Viertelstunde lang die Aufmerksamkeit des Hörers auf sich. Kaum ist das Adagio verhallt, ist auch das Allegro vivace durch. Hübler Werk ist von handwerklich solider Qualität und begeisterndem Schmiss. An die Größe von Schumann oder Richard Strauss reicht es nicht heran. Aber es ist einer Entdeckung Wert und verbreitert die Repertoirekenntnis des 19. Jahrhunderts. Annette Dieterle, Gerogel Gradinaru und Telus Garolea durften sich als Solisten feiern lassen. Erstmals traten die Orchestermitglieder des Theater Vorpommerns mit Studierenden Alex Goncalves von Hochschule für Musik und Theater (HMT) als Quartett auf. Ihrem Kollegen Helmut Mädel bereiteten sie eine große Freude und dankten ihm mit Blumen und Glückwünschen für die gemeinsame Zeit.   Alex Goncalves betrifft dies nicht, weil er als Aushilfe mitwirkte.

Etwas unter dem Eindruck des Lebewohls erklang Robert Schumanns 2. Sinfonie Nr. 2 op. 61. Zwei Fliegen, nein zwei Jubiläen schlug GMD Karl Prokopetz dabei mit einer Klappe. Seine Auswahl hob Gustav Mahlers Händchen zur Orchestrierung heraus. Jener, der in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag gefeiert hätte. Dieser Bogen aus Solistenkonzert und Sinfonie griff. Johannes Brahms Serenade Nr. 2 in A-Dur op. 16 stellte sich bei aller Raffinesse als ein etwas langatmiger Einstieg heraus. Diese Verwunderung erweist sich dennoch als schön, weil sie zeigt, wie viel Unbekanntes es neben den gängigen Programmfüllern zum Kennenlernen gibt.

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