„Oh Man, its the Blues Police, let’s get outta here!“ Wenn ein Song schon so beginnt, dann dürfte Spaß garantiert sein. Ein fettes Riff jenseits der Zwölf-Takte-Regeln legt los, ein Backgroundchor begleitet den Sänger, der auch noch ständig über „666“ palavert. Nein: hier macht sich jemand einen gehörigen Spaß über selbsternannte Blueswächter. Und kümmert sich dabei nicht darum, nebenbei noch sämtliche Klischees mit durch den Kakao zu ziehen.
Auch Songs wie „Won’t Go Down“, „I Heard You Love The Blues“ oder „Last Page“ sind mehr Rock als Blues, aber sie lassen die Wurzeln immer wieder erkennen. Und sowohl als Sänger als auch als Gitarrist spürt man, wie tief sie bei ihm reichen. Und das ist mehr als gut so, das hebt das neue Album von Will Johns angenehm heraus aus dem langweiligen Einheitsbrei vieler Bluesrockveröffentlichungen zuletzt. Bei „Righteous Road“ kommt dann noch ein wenig Gospel hinzu, das Tempo wird gebremster. Und doch bleibt die Spannung erhalten.
Weniger überzeugend sind da für mich Songs wie „Into Your Love“ – hier ist Johns fort vom Blues bei einer Rockschnulze gelandet, die sich auf „Kuschelrock“ gut macht, mich aber schnell langweilt. Auch „Tears Of A Butterfly“ tappt irgendwann leider in die Schnulzenfalle. Und bei „Action“ stört mich der plakative Text dann doch gehörig. Aber das ist eine private Meinung.
Insgesamt ein recht gelungenes Album – Will Johns ist als Songwriter wirklich jemand, der sein Handwerk versteht. Nicht umsonst ist er drei Jahre hintereinander für einen British Blues Award in der Songwriter-Kategorie nominiert worden. Und als Gitarrist vermeidet er meist, die oft gehörten Klischees erneut breit zu treten. Statt dessen hört man oft unerwartete Läufe, lässt sich von virtuosen Linien für kurze Zeit mitreißen, ehe die Band wieder einsteigt. Und vor allem der Einsatz des Backgroundchores sorgt immer wieder für Abwechslungen und humorvolle Momente auf diesem Album.