Sie singen über Whiskey und Lebererkrankungen, über Parties und schlechte Reime. The Wanton Bishops hört man an, dass The Black Keys und ähnliche Bands die großen Vorbilder sind. Doch das Duo kommt nicht aus den USA oder Europa sondern aus der libanesischen Hauptstadt Beirut. Ihr Debütalbum „Sleep With The Lights On“ erschien bereits 2012, ist aber noch immer eine Empfehlung wert.
Reduzierter und dreckiger kann man Bluesrock kaum noch spielen: Dumpf hallende Drums, eine extrem trockene Gitarre, die ab und zu Akzente setzt. Der Gesang verzerrt wie durch ein Sprachrohr. Dazu eine schreiende Harp. „Howl“ ist ein Song, der als Hommage an Howlin Wolf einfach großartig ist. Auch Nummern wie „Bad Liver and a Broken Heart“ oder der Titelsong kommen mit einer Deftigkeit daher, die einen umwerfen kann.
The Wanton Bishops sind eines dieser Duos, die im Gefolge der Black Keys oder White Stripes überall auf der Welt entstanden sind und auch jüngeren Generationen wieder die Liebe zum Blues nahebringen können. Im Nahen Osten dürften sie mittlerweile echte Stars sein – Presseberichte im Rolling Stone und zehntausende Facebook-Fans inklusive. Und das völlig zu Recht, wenn man ihr Album anhört: Hier wird nicht um Genregrenzen diskutiert sondern aus dem Bauch heraus abgerockt im Geiste des echten Blues. Und bei „My Kinda Lovin“ und „Smith and Wesson“ im Geiste des Country & Rockabilly. Zeit für Besinnlichkeit gibt‘s bei den Stücken des Albums nur selten. Ok, das „Whoopy Intro“ ist eine echte Bluesklage mit gespenstisch hallender Slide-Gitarre. Doch schon bei „Whoopy“ selbst stampft der Rhythmus wieder gewaltig voran.
Je nach Song wechseln Nader (voc, mharm, g, keyb) und Eddy (g, bj back-voc) die Instrumente, klingen mal sehr traditionell, mal dreckig-elektrisch. Und eigentlich nie nach dem Nahen Osten. Das mag man bedauern. Das muss man aber nicht: „Sleep With The Lights On“ ist ein tolles Bluesrockalbum. Hoffentlich gibt‘s bald Nachschub von den Bischöfen aus Beirut!