Von den ersten Takten von „Just Your Fool“ an ist eines klar: hier spielt eine Band, die einfach Spaß hat an den alten Bluesnummern. Und Don Was hat genau das Richtige für ein Bluesalbum gemacht: Im wesentlichen wurden die Tracks live an wenigen Tagen im Dezember 2015 aufgenommen. Hier ist der perfekte Rhythmus von Charlie Watts, Keith Richards und Ron Wood liefern die perfekten Riffs und Linien auf ihren Gitarren. Chuck Leavell liefert wo nötig den perfekten Klaviersound dazu. Und Mick Jagger? Er singt nicht nur mit der Energie eines Jugendlichen, er ist auch unermüdlich und großartig an der Bluesharp zu Gange. Und wenn Eric Clapton bei einigen Songs mit einsteigt, spielt er eine dreckige Slide-Gitarre, die man von ihm auf seinen Studioalben auch nicht mehr häufig zu hören bekommt.

Ob nun Songs von Little Walter, Memphis Slim, Jimmy Reed oder Howlin Wolf: Das ist rotzig und auf den Punkt gespielter Garagenblues. Mit „Blue & Lonesome“ haben die Stones das beste Studioalbum mindestens seit 20 Jahren abgeliefert. So würde ich sie liebend gerne auch mal live erleben: Ohne Rockstarattitüde, ohne Megalomanie, dafür aber mit Blues, der tief aus dem Herzen kommt und auch direkt dort wieder ankommt.