Sie mögen es, wenn man sie mit Bands wie den Black Keys vergleicht. Denn der Bandname "The Harpoonist & The Axe Murderer" könnte sonst ja zu Assoziationen aus dem Death Metal führen. Dabei meinen die beiden Kanadier Shawn Hall and Matthew Rogers doch, sie würden Blues für eine sich ändernde Welt spielen.
Bandnamen können ganz schön für Verwirrung sorgen. Aber es macht unheimlichen Spaß all die verschiedenen dazu erzählten Geschichten zu suchen. Eine der Legende um den Namen "Der Harpunist und der Axtmörder" für das aus Vancouver stammende Duo beziehe sich auf eine fiktive Liebesbeziehung zwischen Kapitän Ahab und der als Axtmörderin angeklagen (und später freigesprochenen) [[Lizzie Borden]]. Damit könnten sich Hall und Rogers mit dem in Greifswald ansässigen Captain A-Harp und seinen Blues Whales verbunden fühlen. Und außerdem: Der manische Waljäger voller Rachegefühlen auf den Wal, der ihn verstümmelte und die Frau, die verdächtigt wurde, ihren Vater und die Stiefmutter erschlagen zu haben…. großartige Story. Nur leider erfunden. Eigentlich ist die Deutung, wenn man der Darstellung auf der Homepage der Band zugrundelegt viel prosaischer: Harpoonist ist einfach eine etwas kreative Bezeichnung für den Harpspieler. Und wegen des heftigen Schrammelns auf seiner Klampfe, wird aus dem Gitarristen eben der Axe Murderer. Dabei war den beiden nicht unbedingt eine Karriere als Band in die Wiege gelegt. Hatte Shawn doch als elfjähriger von seiner Großmutter eine Harmonika erhalten. Und dazu ein Buch: Harmonica for the Musically Hopeless. Eigentlich also ein hoffnungsloser Fall. Aber vielleicht ist das Buch doch hilfreich gewesen. Wenn man denn Songs wie "Shake it" hört, dann ist da keinerlei unmusikalische Hoffnungslosigkeit mehr im Spiel.
"Checkered Past" heißt das Debüt, was das Duo im Herbst 2011 veröffentlicht hat. Und wenn man das hört, versteht man wiederum die Verweise auf die Black Keys oder die White Stripes: Voller Respekt für die Blueswurzeln wird hier eine Rockmusik dargeboten, die jeden Indie-Rockschuppen zum Kochen bringen dürfte. Das klingt absoulut robust und ist sicherlich nichts für feinsinnige Puristen, für die schon mit der Einführung des elektrischen Stromes der Blues geendet hat. Es rockt! Es ist laut. Es groovt. Es reizt zum Tanzen. Und man vergisst sofort, dass da nur zwei Menschen Musik machen: Shawn Hall schafft es, Gesang und Bluesharp aufs Engste zu verbinden. Und Matthew Rogers legt zu seinem heftigen Gitarrenspiel mit Fußpercussion einen derartigen Groove aus, dass weder Bass noch Schlagzeug irgendwo vermisst werden. Und – darauf legen HAM Wert: hier sind keinerlei elektronische Helferlein am Werk: keine Programmierung, keine vorproduzierten Rhythmustracks und auch kein Loop-Pedal. Alles, was auf dem Album funktioniert, geht auch live auf der Bühne. Und das würd ich gerne mal erleben.