Schon die ersten Akkorde reichen aus, um eines klarzustellen: Dieses Album ist nichts für Leisetreter und Traditionalisten. The Bonnevilles gehören zur noch immer wachsenden Zahl von Bluesrockduos, die sich weigern, ihre Herkunft aus dreckigen Garagen und Punkschuppen zu verleugnen. Stattdessen werden diese Wurzeln mit dem Erbe des Blues zu düsteren Rocknummern vereinigt, die man mittlerweile gerne auch als Deep Blues bezeichnet. The Bonnevilles spielen damit in der gleichen Liga wie Black River Bluesman & Bad Mood Hudson aus Finnland oder GravelRoad aus Seattle: Punkrock-Ästhetik, Riffs und Rhythmen aus dem Heavy Metal a la Black Sabbath treffen auf hypnotische Grooves der Hügel des nördlichen Mississippi. Nur selten weichen die heftigen Riffs mal kurz akustischen Nummern wie etwa bei „Eggs and Bread“, das aber noch nicht mal eine Minute dauert.
The Bonnevilles singen „Get drunk, get hight, get some, it’s too late to die young “. Sie singen über Whiskey mitten in der Nacht, über hoffnungslose Situationen und kein Licht am Ende des Tunnels. Das Grundgefühl der Songs: Ein Pfeil durchbohrt mein Herz. Und ich weiß nicht, wie es weitergehen kann. Und so ist die Frage auch nicht wirklich rhetorisch, die am Schluss des Albums steht: Wen muss ich umbringen, um hier rauszukommen. Das Album ist so düster wie ein Novembermorgegen gegen halb fünf. Die Musik dazu passt in jeden Rockschuppen, in Punkkelller ebenso wie zum Metalfestival.
Bluespolizisten werden das Album hassen! Und wer Joe Bonamassa für den größten lebenden Bluesrocker hält, wird diese Scheibe genauso verachten. Bluesrock ist für mich mittlerweile nur noch so erträglich: laut, dreckig, gemein und voller Energie – und voller Verachtung für technische Spielereien.