Geboren wurde Sunnyland Slim als Albert Luandrew in einem Nest in der Nähe von Vance, Mississippi, am 5. September 1905. Seinen ersten Musikunterricht erhielt er nicht am Klavier sondern am Harmonium. Und schon bald spielte er in sämltichen Kneipen und Kinos des Deltas bis er sich Ende der 20er Jahre in Memphis niederließ. An der Beale Street traf er unter anderem mit Little Brother Montgomery und Ma Rainey zusammen. Dort legte er sich auch seinen Künstlernamen zu, benannt nach einem seiner Hits. „Sunnyland Train“ ist ein Stück über einen Zug von St. Louis nach Memphis, der so schnell fuhr, dass viele Menschen durch ihn zu Tode kamen, die die Gleise an der falschen Stelle überqueren wollten.

1939 schließlich zog er nach Chicago, wo er schnell ein gefragter Begleiter diverser Musiker wurde. So spielte er eine ganze Weile mit John Lee „Sonny Boy“ Williamson zusammen. Schließlich landete er bei Chess Records (als sie noch Aristocrat hießen) und sorgte damit für den Beginn der Karriere von Muddy Waters. Denn es war eine Session Slims, bei der Waters im Jahre 1947 erstmals im Studio aufgenommen wurde.

Aristocrat war nur eines der vielen Labels, für die Sunnyland in den 40er und 50er Jahren spielte: Hytone, Opera, Chance, Mercury, Vee-Jay, Cobra. Und gleichzeitig war er auch auf zahllosen Sessions anderer Musiker mit seinem prägenden Bluespiano vertreten. 1960 erschien schließlich mit „Slims Shout“ (Bluesville Records) eines seiner besten Alben überhaupt. Begleitet wurde er darauf unter anderem von King Curtis am Tenorsaxophon.

Auch wenn sich der Stil des Blues etwa durch die Invasion der jungen Briten veränderte, blieb Slim sich und dem Chicago-Blues der 50er Jahre treu. Das kann man auch auf Alben wie „Be Careful How You Vote“ (Earwig) hören, das Aufnahmen vereint, die er ursprünglich auf seinem eigenen Label Airway Records veröffentlicht hatte. Hier wird er unter anderem von den Gitarristen Lurrie Bell und Eddie Taylor oder dem Organisten Eddie Lusk begleitet.

Auch wenn er in den späteren Jahren immer mal wieder durch Krankheit am Musizieren gehindert wurde, blieb Sunnyland Slim doch bis kurz vor seinem Tod einer der entscheidenden Pianisten in der Chicagoer Szene. Am 17. März 1995 starb er schließlich an Nierenversagen, die er sich auf Grund von Komplikationen eines Sturzes bei Glatteis zugezogen hatte. Da war er auf dem Heimweg von einem Auftritt gewesen.