Das ständige Geheule der Bluessänger gehe ihr auf die Nerven. Ansonsten finde sie den Blues ja gut. Diese Story aus einer Schulstunde erzählt Songwriter/Gitarrist zum Titel seines aktuellen Albums „Tired of Bluesmen Cryin“. Ganz ohne traurige Songs geht es darauf aber auch nicht ab.

Ständig diese Lieder darüber, dass einen die Frau verlassen hat – man kann es schlicht nicht mehr hören. Und wer glaubt, damit besonders „echten“ Blues zu schreiben, hat Nachhilfestunden nötig. Blues ist Musik über das ganze Leben, ist lustig, verrückt, fröhlich, und manchmal auch traurig. Tas Cru hat sich seinen Namen (außer als sehr guter Resonator-Gitarrist) vor allem dadurch gemacht, dass seine Lyrics immer voller doppelbödigem Humor stecken. Und das zeigt er auch auf „Tired of Bluesmen Cryin“. Gerade der Titelsong hat das Zeug dazu, ein Hit zu sein: nicht nur der witzige Text sondern auch mit seiner prägnanten Gitarre. Auch bei „Changing My Ways“ bleibt‘s humorvoll: Damit ihn die Frau möglicherweise doch nicht verlässt, wird der Bluesman eben sein Leben ändern. Und Tas Cru zählt die verschiedenen Baustellen auf.

 

In diesem Stil geht es in den meisten Songs weiter. Musikalisch gibt es alles zwischen Blues, Bluesrock und Balladen alles. Und manche Songs kippen irgendwann sogar in einen Walzer. Meist relaxt – aber niemals glattpoliert – kommen auch Countryklänge vor. Aber nicht immer geht es nur witzig zu: „Dark Side of The Mountain“ etwa widmet sich dem Problem, dass immer mehr Soldaten Selbstmord begehen. Insgesamt ist „Tired of Bluesmen Cryin“ eine echte Empfehlung für die, denen das ewige selbstmitleidige Gejammere vieler Bluesmusiker einfach nur noch auf den Nerv geht. Und für Freunde intelligenten Songschreibens ebenso. Denn die CD macht nen Heidenspaß.