Slow Core? Dieses Genre ist mir bislang noch nie begegnet. Aber das liegt auch daran, dass ich ehrlich gesagt einen großen Teil der Rockgeschichte in den vergangen zwanzig Jahren einfach ausgeblendet habe. So traf mich „The Soul of Spain“ unvorbereitet und führte zu einer irritierten Faszination. Das ist so eines der Alben, die sich jeglicher Kategorisierung entziehen, die einen dennoch gefangennehmen durch ihre Einfachheit und dann noch hier die tiefe Melancholie. Manchmal stellt man sich beim Hören die Frage, wie weit man Texte und Tempo eines Songs reduzieren kann, bis daraus Stille wird. Viel weiter als Spain wahrscheinlich nicht. Und dann krachen doch ab und zu die Gitarren los und erinnern einen daran, dass hier ganz heimlich still und leise Spannungsbögen aufgebaut wurden, ohne einen sofort mit der Nase drauf zu stoßen und die süßen Träumereien zu unterbrechen.
Die Leute von der Plattenfirma sind schon jetzt vor Glück fast trunken, weil die Band im Sommer eines ihrer wenigen Konzerte in Deutschland gerade bei ihrem Gartenfest geben wird. Dieses Glücksgefühl kann man nachvollziehen, wenn man sich der Seelenmassage durch „The Soul of Spain“ einige Male ausgesetzt hat. Das ist wirklich Musik, die einen glücklich und tieftraurig zugleich
machen kann. Faszinierend.
Nathan Nörgel