Die Edition zur populären Musik widmet sich musikalischen Rebellen. Das Ergebnis ist zwiespältig aber diskussionswürdig.
Vor Jahren gehörte „Sounds“ zu den angesehenen Musikzeitschriften in Deutschland. Das ist ne Weile her. Im August tauchte der Titel dann urplötzlich wieder in den Zeitschriftenregalen auf mit dem Untertitel „Editionen zur populären Musik“. Das im Springer-Verlag erscheinende Blatt, das sich auch der Unterstützung des Archivs des Rolling Stone rühmt, will sich von den bisher erscheinenden Blättern abheben: Pro Heft gibt es ein Thema, das von verschiedenen Seiten her beleuchtet werden soll. So weit – so gut. Heft 1 war prima mit seinem Abriss zur Black Music.
Heft 2 ist vom Thema her nicht so einfach zu fassen – Rebellion und/in der Musik. Wie soll man das wirklich fassen? Und wen erwartet man in solch einer Zeitschrift. Hier muss man nach erster flüchtiger Lektüre ein zwiespältiges Urteil fällen. Zuviel Belanglosigkeiten sind zu verzeichnen. Wenn man sich schon einer Figur wie dem Schauspieler/Klassenkämpfer/Schlagerfuzzi Dean Reed widmen will, dann kann man das wirklich nicht auf einer Seite abhandeln. Und auch der Beitrag über die Rebelltion in der DDR-Rockmusik kommt seltsam unausgewogen daher. Denn es werden zwar die Oberrebellen Biermann und Renft abgehandelt, auch die Gruppe Magdeburg taucht auf (die ja nun wirklich nicht unbedingt zur Allgemeinbildung gehört) – aber die gesamte rebellische Punkszene ab Mitte der 80er spielt überhaupt keine Rolle. Bands wie Freygang, die vom Blues zum Independent-Rock alles mögliche spielten, aber auf jeden Fall unangepasste, rebellische und ehrliche Musik, kommen nicht vor.
Gut sind dagegen Texte wie das Interview mit Farin Urlaub über die zur Pose gerinnende Rebellion oder über den ungewollten Rebellen Elvis. Hier wird mit einigen Mythen aufgeräumt, die zu der Figur des King of Rock ’n‘ Roll einfach nicht dazugehören sollten.