souloftheriverAls wir hier bei der Wasser-Prawda erstmals über die kalifornische Band Soul of the River berichteten, war das Trio gerade pleite. Jetzt haben sie aber doch endlich ihr Debütalbum veröffentlicht. Und wer entspannten Funkrock mag, sollte den Herren nicht nur ein Ohr leihen.

Wie lange kann man an einem Album arbeiten, ohne dass es schon beim Erscheinen veraltet oder überholt ist? Guns ’n‘ Roses haben hier mit „Chinese Democracy“ wohl den noch lange gültigen Rekord aufgestellt. Aber auch Soul of the River haben mehr als fünf Jahre gebraucht, ehe ihr Debüt fertig wurde. Wenn man die Zeit seit der Bandgründung nimmt, dann hat es bis zum ersten regulären Album sogar zehn Jahre gedauert. Denn schon 2002 bildete sich im kalifornischen Riverside die Band, deren Klang einige mit einem zum Surfer mutierten Eddie Vedder bei einer Strandparty verglichen haben. Weniger irreführend sind Label wie Funkrock oder auch Jamrock für das klassische Trio.

Es sind Lieder wie „Sex in the Morning“, die mich schon vor mehr als zwei Jahren packten und die noch heute das Besondere ausmachen: Soul of the River sind eben keine normale Rockband sondern sind ein Trio von Musikern, die sich bei Songwriter-Sessions am Strand gefunden haben und daraus ihre Ideen ziehen. Da wechseln sich punkige Reggaeklänge mit funkigen Bluesrock-Ausflügen und akustischen Balladen irgendwo zwischen Jack Johnson und G Love ab.

Doch wo Johnson für mich immer klingt, als sei er kurz davor nach zuviel Hasch ins Koma zu fallen und seine Songs manchmal so einschläfernd sind wie die Kompositionen von Enya, da ist hier immer noch die Energie von jungen Rockern zu spüren, die sich nicht mit den Schwierigkeiteen des Daseins abfinden wollen.

Persönliche Höhepunkte neben „Sex In The Morning“ und dem Opener „Right Right“ sind für mich daher auch das treibende „Rider“ und das mit seinem peitschenden Drumgroove dahinjagende „The Well“. Wer hier statt Jack Johnson eher an The Clash oder meinethalben auch an The Police denkt, hat eher kapiert, warum Soul of the River eine bemerkenswerte Rockband sind.

PS.: Dass das Debüt so lange hat auf sich warten lassen, liegt nicht nur daran, dass die Musiker zwischenzeitlich komplett pleite (und einer von ihnen daher auch obdachlos) war. Bassist Steve Hanson hatte zwischenzeitlich auch wegen Fahrens unter Drogen oder Alkohol eine mehrmonatige Haftstrafe abzusitzen. Gut, dass man jetzt hoffentlich über solchen Blödsinn hinaus ist und statt dessen sich wieder mehr um die Musik kümmert.