Bürgerkriegslieder für Hackbrett, Bluesrock von einer indianischen Band, traditioneller Gospel und zeitgenössischer Rhythm & Blues: Es hat sich wieder jede Menge Musik angesammelt für eine neue Folge von „Sonst noch gehört“.
Die in gewisser Weise bemerkenswerteste Veröffentlichung abseits unseres Musikrasters kommt von dem Hackbrettspieler Phil Passen. 150 Jahre nach Beginn des amerikanischen Bürgerkriegs hat er eine Sammlung mit Liedern aus dieser Zeit veröffentlicht. Und zwar singt er bekannte Songs wie „John Brown“ und unbekanntere Lieder und begleitet sich dabei auf dem Hackbrett (englische Bezeichnung: hammered dulcimer). War dieses Instrument zur Entstehungszeit der Lieder äußerst beliebt, ist es heute mit seinem Klang irgendwo zwischen Zither und Cembalo bis auf Kreise von Folkmusikenthusiasten eigentlich komplett aus dem öffentlichen Bewußtssein verschwunden. „Tramp Tramp Tramp. Music of the Civil War on Hammered Dulcimer“ ist eine Empfehlung für alle Freunde traditioneller Folkmusik.
Auf den Straßen von Chicago haben sich in den letzten Jahren der Krise die Musiker von La’Que zusammengefunden. Irgendwie wollten sie versuchen, wenigstens durch Straßenmusik etwas Geld zu verdienen. Dafür schrieben und produzierten sie ihre eigenen Songs, was eine durchaus richtige Entscheidung war. Denn Songs wie die aktuelle Single „Give me some credit“ ist nicht nur äußerst guter Rhythm & Blues sondern gleichzeitig auch noch eine musikalische Botschaft an die Gesellschaft.
Dass Blues heutzutage längst ein weltweites Phänomen, eine unverselle Musiksprache ist und nicht nur das exklusive Eigentum einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, ist unter Fans längst anerkannt. Dennoch ist es in den letzten Jahrzehnten relativ selten gewesen, dass amerikanische Ureinwohner sich des Blues bedienten. Hier kann man jetzt die Band Broken Wing empfehlen. Diese Truppe um den Songwriter Mike Harvey, Abkömmling der Sioux, und Sänger Scott Young spielt ziemlich traditionellen Bluesrock in der Nachfolge von Led Zeppelin oder The Who. Demnächst sollen die ersten zwei Alben unter den Namen „Dreamcatcher“ und „The Awakening“ veröffentlicht werden. Bislang kann man bei itunes vier Singles finden, von denen bei mir besonders die düstere Ballade Darkest Before the Dawn im Ohr hängen geblieben ist.
Okay, nächster Stilbruch. In Minneapolis gibt es seit den frühen 90er Jahren die Band Concrete Surgery. Begannen sie zuerst als Acid-Jazz-Kapelle ist das Trio heute eher in der Nachfolge von Bands wie Earth Wind & Fire, Weather Report oder auch Toto zu suchen. Also kurzgefasst: Das Trio (Chris Ezell – bg, keyb, voc; Paul Ezell – g, bg, voc und Paul Anderson – dr, perc, keyb, voc) spielt funkigen Jazzpop der eingängigen Art.
Surfrock spielt bei der Wasser-Prawda eigentlich auch eher selten eine Rolle. Allerdings sollte man der 2008 gegründeten Band Robbie Allen and The Outer Edge durchaus mal ein Ohr leihen, wenn man psychedelische Gitarrenmusik liebt. Hier treffen die traditionellen Klänge in der Tradition von Dick Dale auf die drogenvernebelte Hippie-Tradition und verursachen angenehmste gedankliche Farberlebnisse ohne schädliche Nebenwirkungen.
Und wenn doch etwas zurückbleiben sollte, dann gibt es ja kaum etwas, was man mit einer guten Predigt nicht wieder hinbekommen könnte. Am liebsten sind mir da ja immer die gesungenen. Und hier kommen wir zu Reverend Lawrence Thomson. Schon mit sieben Jahren sang er in der Gemeinde seiner Großmutter. In den letzten vierzig Jahren war er mit seiner Gospelmusik schon in Europa und Japan zu erleben. Aber wahrhscheinlich ist er am besten, wenn er in seiner Heimatstadt Nashville im Gottesdienst zu erleben ist.