Snooks Eaglin war nicht nur „A Country Boy Down From New Orleans“. Ihn nannte man zu Recht auch die „menschliche Jukebox“. Denn auf der Gitarre konnte er ziemlich alles von Beethovens „Für Elise“ bis hin zu Titeln der Bluesrocker Bad Company, von Karnevalsschlagern bis hin zu Gospel oder Folkblues, spielen.
Wenn er von sich selbst sang, dann war er einfach ein Landjunge von unten aus New Orleans. Doch der als Kind erblindete Sänger und Gitarrist war zugleich auch eine musikalische Institution der Stadt. Er starb an den Folgen einer Krebserkrankung am 18. Februar 2009.
Als einjähriger Junge erblindete er nach einer Glaukomerkrankung. Als Fünfjähriger schenkte ihm sein Vater seiner erste Gitarre. Und schon mit elf gewann er mit einem Ragtime auf der Gitarre einen Wettbewerb im Radio. Und so entschied er sich wenig später, die Blindenschule zu verlassen, um als Musiker sein Geld zu verdienen.
1952 trat er den Flamingos, einer von Produzent Allen Touissant gegründeten Rhythm & Blues Band, bei. Dort spielte er den Part des Gitarristen und des Bassisten gleichzeitig auf seiner Gitarre. Bald gehörte die Band zu den beliebtesten während des Mardi Gras.
Die ersten Aufnahmen unter seinem eigenen Namen kamen zustande, als ihn der Folkloreforscher Harry Oster als Straßenmusiker entdeckte. Für Label wie Folkways oder Prestige nahm er Ender der 50er/Anfang der 60er Jahre ein paar Platten auf. Hier präsentierte er sich ganz so wie auf der Straße: ein Mann mit akustischer Gitarre, der in einem Stil sang wie Ray Charles. Und vor allem einer, der in jedem gerade gefragten Stil spielen konnte.
Das änderte sich später, als er für Imperial aufnahm. Hier griff er zur E-Gitarre und begleitete auch Sessions des Pianisten James Booker oder von Professor Longhair. Seine eigenen Aufnahmen klangen jetzt mit kompletter Band, teilweise auch mit Bläsern mehr nach dem klassischen Rhythm & Blues seiner Heimatstadt. Zu regelmäßigen Plattenaufnahmen Eaglins kam es erst ab den 80er Jahren, als er für Black Top ins Studio ging.Doch eine weltweite Karriere kam nie wirklich zustande. Dazu lebte er viel zu gern im Kreise seiner Familie. Zwar gibt es auch ein Live-Album aus späteren Jahren, aufgenommen bei einer Japan-Tour, wo er geradezu enthusiastisch gefeiert wurde. Auf den Bühnen war er in seinen letzten Lebensjahren selten zu sehen. Nur beim jährlichen Jazz Fest in New Orleans tauchte er garantiert auf. Gerne witzelte er dabei auch mit anderen anwesenden Musikern herum. So meinte er etwa zu Bonnie Riatt, sie solle schön aufpassen, weil sie noch was lernen könnte. Bei dem Konzert konnte sie zumindest dabei helfen, dem Gitarristen eine neue Saite aufzuziehen.