Trudy Lynn gehört seit Jahrzehnten zu den kraftvollsten und eindrücklichsten Bluessängerinnen überhaupt. Auf ihrem aktuellen Album „I’ll Sing The Blues For You“ interpretiert sie neben eigenen Songs auch Klassiker von Bluesladies wie Memphis Minnie, Koko Taylor oder Little Esther und Stücke von Lowell Fulson oder Johnny Copeland. Und wie immer geht es hier nicht um feinsinniges Kunsthandwerk sondern um pure mitreißende Leidenschaft in Blues und Soul.

Immer mal wieder wird die Frage aufgeworfen, wer denn die rechtmäßige Erbin der großen Koko Taylor sein könnte. Solche Überlegungen sind zumeist vollkommen unsinnig und sollen die Hilflosigkeit des Rezensenten verdecken, gehörte Musik in Kategorien verpacken zu wollen. Powerfrauen des Blues wie Big Mama Thornton oder eben Koko Taylor gab und gibt es, so lange es den Blues gibt, Sängerinnen, die nicht für elegante Bars sondern für kleine Klubs und Kneipen wie geschaffen sind. Auch Trudy Lynn gehört dazu.

Wie sie gemeinsam mit den Bandkollegen schon von Beginn ihres aktuellen Albums an loslegt, ist einfach fantastisch. Der Opener „Allright Mama“ stammt von Big Mama Thornton. Und neben Lynns rauher Powerstimme ist es vor allem die deftige Harp von Steve Krase, die einem sofort im Ohr bleibt. Irgendwie fühlt man sich sofort in die fünfziger und sechziger Jahre versetzt, eben in die Zeit von Big Mama und auch Koko Taylor.

Bei „World of Trouble“ zeigt Lynn dann, wie sie sich in einem gospelartigen Slowblues die Seele förmlich aus dem Leib singen kann. „If It’s News For You“ zeigt dann eher die lustigere, lebensfrohe Seite Lynns. David Carters Gitarre setzt die nötigen Akzente, Randy Wall spielt ein klassisches Kneipenpiano und Terry Dry (b) und Matt Johnson liefern einen Rhythmus, der die Hörer aus den Sitzen reißen dürfte.

Vielseitig und immer echt, voller Leidenschaft und Kraft – Trudy Lynn ist eine Bluesqueen im eigentlichen Sinne. Und hier ist sie mit Songs und einer Band zu hören, wie es besser kaum denkbar ist. Genau so sollten Bluesalben immer sein!