„The Greatest Break-Up-Story“ steht auf den Plakaten zu dem 2008 veröffentlichten Animationsfilm „Sita Sings The Blues“ von der amerikanischen Filmemacherin Nina Paley. Erzählt werden die hinduistische Ramayana – und die Liebesgeschichte zwischen Nina und Dave. Und das ganze wird unter anderem mit Liedern der Jazzsängerin Annette Hanshaw aus den 20er Jahren.
Die Hindu-Göttin Sita ist eine Hauptfigur im indischen „Ramayana“. Als pflichtbewusste Ehefrau folgt sie ihrem Mann Rama in eine 14-jährige Verbannung in den Wald, wird jedoch von einem bösen König aus Sri Lanka entführt. Sie wird vielen Prüfungen unterworfen, bleibt ihrem Mann aber treu. Die Künstlerin Nina (die Filmemacherin Nina Paley selbst) findet Parallelen zwischen sich und Sita, als ihr Mann, der gerade in Indien arbeitet, ihr per E-Mail mitteilt, dass er sich die Ehe beenden möchte. Drei witzige indonesische Schattenpuppen – deren indischer Akzent die Popularität des „Ramayana“ von Indien bis nach Fernost betont – erzählen in dieser wunderschön animierten Interpretation des Epos sowohl die antike Tragödie als auch die moderne Komödie.
Ständig wechselt der in fünfjähriger Arbeit am PC hergestellte Debütfilm von Nina Paley die Animationsstile. Da sind einerseits die comicartigen Gegenwartsszenen der modernen Liebesgeschichte. Und dann die fantastisch knallbunten indischen Mythenszenen. Und dann wieder die „Kommentatoren“ – dabei ist der Film durch seinen Humor weit von jeglichem Ethnokitsch entfernt. Und wenn man sich die Zeit nimmt, ihn komplett anzuschauen, dann versteht man, warum er 2008 bei der Berlinale mit einer besonderen Erwähnung ausgezeichnet wurde.
Wichtig ist der Film aber auch aus einem ganz anderen Grund: Die Künstlerin hat ihn vollständig unter eine freie Lizenz gestellt, so dass jeder ihn aufführen kann, ohne umständliche Rechte zu erwerben. Probleme gab es für Paley allerdings, als die Rechteinhaber der Songs von Annette Henshaw von ihr über 200.000 Dollar Lizenzgebühren forderten. Letztlich konnte sie sich mit ihnen auf eine Zahlung von 50000 Dollar einigen.
Wer sich für die Originalkompositionen und Filmsongs von Todd Michaelsen interessiert, kann diese auf seiner Homepage als Download käuflich erwerben.