suace liveEr nennt sich den Erfinder des gastronomischen Boogie. Wenn Sauce Boss auftritt, dann bekommen die Zuhörer nicht nur einen ordentlichen Gitarrenboogie, sondern auch schmackhaftes Gumbo für ihr Eintrittsgeld. Leider fehlt diese nahrhafte Komponente bei seinem aktuellen Album „Live At The Green Parrot“. Aber auch rein akustisch ist das Werk sehr schmackhaft.

Ich lass mich ja wirklich gerne überraschen und bin gespannt auf jeden mir bislang noch unbekannten Bluesmusiker, dessen Musik in meine Ohren klingt. Aber jemand wie der Sauce Boss ist mir noch nicht begegnet. Da steht ein Mann mit Kochuniform auf der Bühne und spielt einen wunderbaren Südstaaten-Boogie, singt eigene Geschichten und im nächsten Moment fängt er an zu kochen und verteilt kostenlosen Gumbo an das Publikum. Gastronomischer Boogie – Dinge gibt’s… 13 Alben hat Sauce Boss inzwischen auf dem Markt mit mehr als 100 eigenen Songsund nach eigenen Angaben in den letzten Jahren mehr als 180.000 Portionen Gumbo verteilt. Da wäre es jetzt an der Zeit gewesen, ein Live-Album zu veröffentlichen.

Und das hat es von den ersten Klängen von „Killer Tone“ an in sich: Sauce Boss erzählt mit seiner rockenden Slide-Gitarre in der alten Tradition von Lightnin Hopkins oder Big Bill Broonzy Geschichten. Ob aus dem eigenen Leben („Killer Tone“), über Freunde, das Kochen (selbst sein Gumbo-Rezept ist Teil der Show) oder auch über das Leben von Obdachlosen im Zeitalter von Google-Maps („The Goog“). Hierin ist er vergleichbar vielleicht mit Reverend Peyton. Musikalisch spielt er irgendwo zwischen J.B. Hutto, ZZ Top und Led Zeppelin.  In Kombination ist das völlig einzigartig und wunderbar durchgeknallt. Bislang für die Redaktion eines der bemerkenswertesten Live-Alben des Jahres 2012. In Deutschland ist „Live At The Green Parrot“ am besten als Download bei Amazon zu bekommen. Oder man bestellt über den Webshop von Sauce Boss, wo man unter anderem auch seine selbst kreiierten Special-Saucen bekommen kann. Die Gumbo- und andere Rezepte kann man im Übrigen entweder in seinem Blog oder auf seiner Homepage finden.