Sie war die erste Bluessängerin Großbritanniens. Bekannt wurde Ottilie Patterson in den 50er Jahren als Sängerin von Chris Barber. Am 20. Juni 2011 starb sie im Alter von 79 Jahren in einem Pflegeheim.
Geboren wurde Anna Ottilie Patterson am 31. Januar 1932 in Comber (Nord Irland) in einer musikalischen Familie. Schon als Kind erhielt sie (klasischen) Klavierunterricht (allerdings niemals Gesangsstunden). Beim Studium in Belfast entdeckte sie die Musik der klassischen Bluessängerinnen wie Bessie Smith ebenso für sich wie den Jazz von Jelly Roll Morton und den Boogie von Meade Lux Lewis. Das war der Anstoß, damit sie sich als Sängerin 1951 der Jimmy Compton's Jazz Band anschloss und ein Jahr später die Muskrat Ramblers gründete.
Das geschah genau in der Zeit, als der "klassische" Jazz in Großbritannien nochmals seine letzte echte Blüte erlebte. Und Chris Barber war eine der unumstrittenen Stars der Szene. Den lernte sie 1954 beim Urlaub in London kennen und schloss sich im Januar 1955 seiner Band an. Bis in die 60er Jahre hinein war sie ständig auf Tour und in den Plattenstudios mit Barber. Einige EPs erschienen unter ihrem Namen mit Barber als Begleitung während sie andererseits auch bei Barbers Aufnahmen mitsang.
Während einer USA-Tournee trat Patterson mit Muddy Waters in "Smitty's Corner" auf der Chicagoer South Side auf; 1957 stand sie gemeinsam mit Sister Rosetta Tharpe auf der Bühne. Auf ihrer 1964er-Single für Columbia mit den Titeln "I Feel So Good" und "Baby, Please Don't Go" wurde sie von Sonny Boy Williamson an der Bluesharp begleitet.
Ab 1963 musste sie sich aber wegen Stimmproblemen immer mehr von der Bühne zurückziehen. Offiziell trat sie 1973 aus Barbers Band aus. Ihr letztes Album entstand bei einer Konzertreihe in der Gegend von London 1983/84. "Madam Blues und Doctor Jazz" vereinte Barber und Patterson ein letztes Mal auf Vinyl.