Die 80er Jahre waren für Blues eine recht gute Zeit. Mal wieder wurden die alten Heroen mit neuen Plattenverträgen ausgestattet, weil es Jungspunden wie Stevie Ray Vaughan oder Robert Cray gelang, mit ihren Alben in die Hitparaden zu gelangen. Und so muss es auch dazu gekommen sein, dass ein Film wie Crossroads auf das jungendliche Kinopublikum losgelassen wurde.
Die Story von Crossroads (Regie: Walter Hill) ist ziemlich belanglos und bedient sich sämtlicher Klischees, die sich in Zusammenhang mit Robert Johnsons legendärem Teufelspakt finden lassen. (Charles Shaar Murray hatte mal behauptet, man hätte aus den historischen Szenen mit Johnson in dem Hotelzimmer bei seiner Plattenproduktion den eigentlichen Film machen sollen. Das wäre wirklich klasse geworden.) Aber die Reise von Eugene alias Lightnin Boy (Ralph Macchio) mit dem alten Blueser Willie Brown runter ins Mississippi-Delta ist zumindest musikalisch ein echter Genuss. Und für einen launigen Fernsehabend ist der Streifen immer noch besser als das meiste, was im Fernsehprogramm läuft.
Dafür zeichnet Ry Cooder verantwortlich, der auf dem Soundtrack seine Liebe für den klassischen und modernen Blues voll ausleben konnte. Da finden sich Banjo-Ausflüge ans Delta (mit Bassfundament von alten Flaschen) ebenso wie rockender Juke-Joint-Blues. Unterstützt wurde Cooder dabei nicht nur von seiner damaligen Band sondern auch von Van Dyke Parks, Frank Frost, Otis Taylor oder auch von Joe Seneca, der als Willie Brown auch singen darf. Die Mundharmonika, die er spielt, stammt aber von Sonnie Terry.
Was leider auf dem Album fehlt, ist das furiose Gitarrenduell zwischen Cooder/Lightnin Boy und dem von Steve Vai gespielten Jack Butler, mit dem dem Teufel der Vertrag um die Seele von Willie Brown abgeknöpft wurde. Aber dafür waren wohl rechtliche Gründe verantwortlich.
Kleine Nachbemerkung: Es gibt nach neuesten Forschungsergebnissen wirklich nur 29 verschiedene von Robert Johnson geschriebene/aufgenommene Titel. Und Willie Brown starb schon in den 50er Jahren…