Nicht nur mit seiner Band Morblus ist der italienische Songwriter und Gitarrist Roberto Morbioli aus der europäischen Bluesszene nicht mehr wegzudenken. Auch als Begleiter der verschiedensten Künstler wie zuletzt von Big Daddy Wilson ist er immer wieder zu erleben. Jetzt hat er mit „Acoustic Me“ ein Album sehr persönlicher Songs in rein akustischer Besetzung veröffentlicht.
Album des Monats Februar 2016 in der „Wasser-Prawda“
Er singt über das Haus seiner Mutter, über Liebesaffären und gute Ratschläge. Er singt leise und eindringlich. Ob er seine akustischen Gitarren zupft oder mit einem Slide spielt, ist weniger wichtig. Immer entsteht die intime Atmosphäre eines Wohnzimmerkonzerts am heimischen Kamin. Hier werden die kleinen Ereignisse eines Lebens ausgebreitet in ihrer einfachen Schönheit und immer mit einem offenen oder unwillkürlichen Lächeln. Vom Deltablues über akustische Folksongs oder Jazz bis hin zu kleinen Ausflügen in lateinamerikanische Rhythmen geht die musikalische Bandbreite. Und doch stellt man den Blues nie wirklich in Frage.
Man merkt Morbiolis Songs an, dass er in den letzten Monaten lange mit Big Daddy Wilson zusammengearbeitet hat: So ein ruhiges und entspanntes Songwriting kennt man von ihm oder auch von Keb Mo und Eric Bibb. Aber eigentlich ist das eine Art des Geschichtenerzählens, wie sie von Anfang an zum Blues gehört. Die persönlichen Schmerzen und Freuden können direkt vom Zuhörer nachgefühlt werden und können gemeinsam leichter getragen werden.
Zum Trio gehören seine langjährigen Mitstreiter von Morblus, Paolo Legramandi (b und back-voc) und Schlagzeuger Nicolo Taccori. Sie nehmen sich so weit wie möglich zurück. Doch immer setzen sie den zum Song nötigen Groove in aller swingenden Leichtigkeit. Heraus kommt dabei ein akustisches Bluesalbum, wie es nicht nur in Europa absoluten Seltenheitswert hat. Wunderbar! (Phamosa Records)