Sie sind recht selten geworden, die einsamen Bluesmen, die mit Gitarre und Mundharmonika ihre Geschichten erzählen. Der Kanadier Ray Bonneville hat mit "Bad Man's Blood" jetzt ein Album von solchen Geschichten veröffentlicht.
Jemand, der mit einem Auto voller Gitarren und Verstärker durch die Gegend fährt, könnte eigentlich auch dem Mond nachjagen, meint Bonneville lakonisch auf seiner Facebook-Seite. Denn sicher – und das ist meine Ergänzung – wird man mit akustischen Bluessongs irgendwo zwischen John Lee Hooker und Tom Waits kaum ein Massenpublikum erreichen.
Dabei haben es die Songs durchaus in sich – musikalisch sowieso, aber auch von den Geschichten her. Ob es um die letzte Mississippi-Flut geht oder um Bonneville's Erfahrungen als kanadischer Emmigrant in den USA, sein Leben als Veteran des Vietnamkrieges oder als Taxifahrer und Buschpilot. Das sind nicht die endlos wiederholten "Woke up this morning"-Blues, sondern es sind persönliche Geschichten, die eben als Blues fern von den üblichen Klischees erzählt werden.
Begleitet wird Bonneville (selbst aktiv mit diversen Gitarren, Bluesharp und Percussion) von einem zweiten Gitarristen und bisweilen von einem Drummer und einem Saxophonisten. Doch ob die Lieder nun alleine oder mit dieser kleinen Band dargeboten werden – sie entwickeln einen Sog, dem man sich schwer entziehen kann.