Jazz, Elektro, Klassik – aber vor allem die Traditionen der ost- und südeuropäischen Folklore sind die Quellen, aus denen das französische Sextett Pad Brapad schöpft. Sie selbst nennen ihren Stil Urban Tzigan – ebenso könnte man ihn auch Balkan-Dancefloor-Jazz nennen.
Auf den ersten Blick ist das Instrumentarium äußerst traditionell: Zwei Geigen, Akkordeon, Bass, Percussion und Schlagzeug. Und auch die Melodien klingen zunächst nach der üblichen Mischung aus Balkan, Klezmer und Gypsy-Swing. Doch das hält nur kurze Zeit vor, diese scheinbare Folkloreseligkeit. Und es sind nicht nur die Turntables, die immer wieder die Melodien aufbrechen und mit den DJ-Sounds ein wenig Electro in den Sound bringen.
Denn Pad Brapad sind bei aller Liebe zur Folklore äußerst zeitgenössische Musiker. Und das liegt auch daran, dass die sechs Franzosen aus so ganz unterschiedlichen Richtungen auf die noch immer so beliebten Melodien des Balkan gestoßen sind. Einige kommen vom Jazz, andere von der klassischen Musik, vom Indie-Rock oder eben vom Electro. Und die Folklore ist für sie nicht nur ein heiliges Erbe, was es den nachfolgenden Generationen möglichst unverfälscht zu überliefern gilt sondern und vor allem Material, mit dem man gemeinsam improvisieren kann.
Kritiker verorten Pad Brapad irgendwo in der Nähe der Balkan Beat Box. Und so ganz unrecht haben sie damit nicht – wenn man mal den ganzen Hiphop der BBB weglässt. Es ist die Kompromisslosigkeit, mit der hier aus der Tradition versucht wird, heutige Großstadtmusik mit geschichtlichen Wurzeln zu schaffen, die sie eint. So klingen selbst Traditionals auf ihrem aktuellen Album "Connection" eher nach Dancefloor als nach Folkfestival.
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