In der freien Musikszene sind „klassische“ Jazzformationen eher selten zu finden. Eine äußerst angenehme Ausnahme sind Oprachina mit ihrem Album The Jazz Farm.
Irgendwann hab ich mich mal vom Großteil meiner Jazzsammlung getrennt. Zu selten bin ich in der Stimmung, mir freie Improvisationen von Tonkonserven anzuhören. Und die meisten selbsternannten Jazzrock-Scheiben waren irgendwann einfach nur noch langweilig. Lediglich Meisterwerke wie einige Platten von Weather Report (und natürlich der gesamte Swing und „Ur-„Jazz blieben bei dem Anfall verschont. Dabei können Jazzplatten einen durchaus die Musik der Wahl sein, wenn man Zeit und Ruhe für lange Entwicklungen von Melodielinien und rhythmischen Verschiebungen hat.
Wie sie etwa das italienische Quartett Oprachina auf seinem Album The Jazz Farm präsentiert. Gitarre und Saxophon spielen sich in Titeln wiePorta D’Arce Ideen zu, die sich im Umfeld des Modern Jazz befinden. Doch dann gibt es auch wieder Ausbrüche in freiere Gefilde, die jeden Fahrstuhlbesitzer in den Wahnsinn treiben dürften. Und dann gibt es noch wilde Gruppenimprovisationen wie „Nitro“, die die Fahrstuhlfahrer in Extase versetzen könnten auf Grund der wahnwitzigen Geschwindigkeit, in der die Melodien dahinfliegen und sich immer aufs neue verzweigen. Wer allerdings auf Jazzfunk, Dancefloor-Jazz oder ähnlich tanzbare Varianten steht, dürfte hier enttäuscht werden. Das ist ein abgeschlossener Fall für die Jazzpolizei. Es gibt keine Anzeichen für eine Anbiederung an tanzwütige Hörer.