Seit den frühen 90er Jahren gehört Nick Moss mit seiner Band zu den besten Bluesbands nicht nur in Chicago. Und besonders seit sich der Gitarrist und Sänger mit Michael Ledbetter einen zweiten Sänger geholt hat, haben die Musiker einen Sound gefunden, der nahtlos Blues, Soul, Gospel und Rock & Roll verschmilzt. Und wenn man sie live auf der Bühne sieht, dann fühlen sich manche an legendäre Jambands wie Little Feat erinnert.Zu erleben war das in Eutin beim dortigen Blues Festival. Und nachhören kann man das jetzt auch auf dem dort entstandenen Mitschnitt „Live and Lucious in Eutin Germany“. 

Hier in Europa kann man es sich vielleicht schwer vorstellen: Schon 16 Mal war Nick Moss für einen Blues Award nominiert. Und auch als Songschreiber wurden ihm schon diverse Auszeichnungen zuteil. Die komplette Magie seiner Musik kann man aber nur erfassen, wenn man ihn als einen wirklich herausragenden Bandleader betrachtet, der die Mitmusiker eben nicht nur als Begleiter sondern als Mitarbeiter an einem gemeinsamen Ziel betrachtet.

In Eutin standen auf dem Programm Stücke, die die Band für ein geplantes Doppelalbum „The Root To The Froot“ geschrieben hat. Zu hören war aber auch „Shade Tree“, das Moss nach dem Tod von Michael Brown in Ferguson und den darauf folgenden Unruhen geschrieben hatte. Das ist spannende Live-Musik für all diejenigen, für die Blues ohne gehörige Wurzeln im Gospel – und dem Willen konkrete Dinge zu erzählen aus der realen Welt – nicht vorstellbar ist. Absolut empfehlenswert!