Den Freunden klassischer Soul- und Funkklänge braucht man das Münchner Label Tramp Records inzwischen nicht mehr als Geheimtipp verkaufen. Zum zehnjährigen Bestehen der Firma erscheint jetzt die fünfte Ausgabe der Reihe „Movements“ mit 17 teils ultrararen Stücken, die jeden Dancefloor zum Kochen bringen können.
Post aus München führt hier im Norden in der Redaktion regelmäßig zu Freudenausbrüchen. Denn man kann sich bei den von Tobias Kirmayer betreuten Veröffentlichungen immer auf gehörigen Hör- und Tanzgenuss freuen. Und auch nach zehn Jahren geht dem DJ das Material für weitere Veröffentlichungen nicht aus. „Movements 5“ ist mal wieder so ein Rundumschlag durch Soul, Funk andere groovende Musik: Neben inzwischen bekannten Musikern wie Lee Fields oder den zuletzt mit einem eigenen „The Story of“-Album vorgestellten Jimmy „Preacher“ Ellis wieder Künstler, die bislang nur Insidern bekannt waren. So etwa der Jazz-Pianist Jimmy Rowles, der unter anderem auf solch bekannten Soundtracks wie Henry Mancini‘s „Pink Panther“ oder Neal Hefti‘s „Batman“ gespielt hatte. Hier hören wir ihn mit der wahrscheinlich selbstproduzierten und vertriebenen Single „Behind the Face“, einer unwahscheinlich groovenden Nummer irgendwo zwischen Modern Jazz und Dancefloor-Grooves. Wie überhaupt Teil 5 der Reihe wesentlich jazziger daherkommt als der Vorgänger. So gibt es etwa eine Fassung von „It Ain‘t Necessarily So“ mit der schwedischen Sängerin Nannie Porres mit dem Clae-Göran Fagerstedts Trio und eine leichtfüßige und mitreißende Interpretation von „Summertime“ mit dem Iris Bell Trio.
Insgesamt erinnert die Mixtur von „Movements 5“ an die besten Zeiten der Mojo-Club Sampler – nur dass hier wesentlich weniger lateinamerikanische Rhythmen zu hören sind. Und das ist in meinen Augen ein wirklich großes Kompliment. Um die Soul- und Dancefloor-Jazz-Szene in Deutschland wäre es ohne die Arbeit von Tramp Records längst nicht so gut bestellt. Glückwunsch zum zehnjährigen Bestehen des Labels!