Rauh, heftig und aus einem Guss: Auf „Analog Blues“ von der Hamburger McEbel One Man Bluesband werden Klassiker von Willie Dixon, Stevie Wonder und anderen im dreckigen Sound einer Garagenband zelebriert. Und das gelingt erstaunlich gut.
 
Manche Alben liegen unverdient lange, ehe ich dazu komme, sie in gehöriger Aufmerksamkeit zu hören und zu rezensieren. Wenn ein Künstler mir ein Album schickt, auf dem ich in der Tracklist nur Songs anderer Musiker finde, dann kommt das besonders häufig vor. Denn am liebsten höre ich, wie Musiker im Blues ihre ganz eigenen Geschichten erzählen. 
 
Stefan Ebel aka McEbel hat hier schon sein zweites Album als Einzelkämpfer veröffentlicht. Und „Analog Blues“ markiert wirklich einen deutlichen Schritt voran: Hier kommen Rhythmus, Gitarre, Harp und Gesang so druck- und kraftvoll rüber, dass man wirklich eine komplette Band zu hören vermeint und nicht einen einzelnen Musiker. Und bei langsameren Nummern wie „Hard Times“ von Ray Charles kann man die Sensibilität McEbels an Gitarre und Harp hören – und stellt verwundert fest, wie sehr er sich die Stücke anderer wirklich zu eigen gemacht hat.
 
„Analog Blues“ ist kein Coveralbum für den engagierten Kneipenbluesmusiker, sondern ein wirklich empfehlenswertes Stück Blues eines Musikers aus dem Norden. Aber trotzdem bin ich gespannt, auf eigene Songs von McEbel!