CoverWenn man Soulveröffentlichungen der letzten Jahre hört, könnte man denken: Retro ist die neue Avantgarde. Beispielsweise beim Debüt "A Strange Arrangement" von Mayer Hawthorne, das 2009 erschien.

Als im letzten Jahr Mayer Hawthorne auf der Soul-Szene auftauchte, war es bis zum Hype nicht mehr weit. Das ist heutzutage via Networking ja ziemlich leicht zu organisieren. Aber die musikalische Substanz muss für ein längeres Wirken halt doch vorhanden sein. Und das kann man dem DJ und Produzenten Andrew Cohen nicht absprechen. Der bekennende Vinyl-Junkie hatte zunächst für seine Freunde und die Familie begonnen, Soulstücke aufzunehmen, bei denen er sämtliche Instrumente und Vokalspuren selbst aufnahm und abmixte.

"A Strange Arrangement" war dann eine mehr als verblüffende Neuerfindung des klassischen Motown-Souls der späten 60er Jahre. Lieder wie "Just Ain't Gonna Work Out" reflektieren neben dem Soul-Pop aus Detroit aber auch Aufnahmen wie die von Al Green und rechtfertigen den Begriff Neo-Soul viel mehr als dies andere unter dem Label veröffentlichte Stücke tun, die einfach nur eine Fortschreibung des seelenlos gewordenen R'n'B sind. Bei den mit zahllosen Streichern und Bläsern opulent arrangierten Tracks des Albums ist es Hawthorns Stimme, die immer wieder für Begeisterung sorgt. Mal klingt er wie Al Green, dann wieder meint man Smokey Robinson oder Curtis Mayfield in seinem einschmeichelnden Tenor zu vernehmen. Soul-Pop vom Feinsten!