Hatte Mavis Staples sich auf ihrem letzen Album den Liedern der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung gewidmet, geht sie auf „You Are Not Alone“ noch weiter zurück in ihrer Biografie. Produziert von Wilco-Chef Jeff Tweedy nahm sie ein Album voller beindruckender Gospelsongs auf.
Ihr Vater lernte eins beim legendären Bluesman Charley Patton das Gitarrespielen. Diese Blueswurzeln machten den Gospelsound der Staple Singers einzigartig. Ebenso wie auch die Stimme von Mavis. Wenn sie singt, dann ist da nicht eine Gospel- oder Soulqueen wie Aretha Franklin zu hören, keine Diva, keine völlig dem Begreifen entzogene Stimme. Sondern durch die Jahrzehnte seit dem Beginn ihrer Karriere ist da eine Frau, der man ihre Brüche, ihre Schwächen und Stärken, ihren Glauben und ihre Sehnsucht anhört. Und der man unwillkürlich selbst glauben will.
Als Jeff Tweedy, den man bislang ja noch nicht so als Gospelfan im Visier hatte, die Songauswahl für Staples neues Album vorstellte, waren da ganz alte Gospel dabei, die ihr Vater früher sang. Und es waren Lieder aus der Karierre mit den Staple Singern aus der großen Zeit von Stax in Memphis. Und er schrieb ein paar neue Lieder. Und die Mischung, die entsteht, enthält Soul und Folk ebenso wie Anklänge an Gospel. Aber vor allem ist das Album eine Würdigung der großen Stimme der 71jährigen Staples. Eine Platte, die von der ersten bis zur letzten Note klar macht: Diese Frau mag nach Jahren zwar alt sein – doch ihre Kraft ist noch riesig. Denn sie hat noch immer eine Botschaft zu verkünden mit den alten geistlichen Liedern. Ein wundervolles Werk – und garantiert kein Alterswerk wie etwa Claptons neue Platte.