ALCD 4986

Sie singt mit der Power von Bluesladies wie Koko Taylor oder Big Mama Thornton. In den ruhigen Momenten ihrer Musik hört man dann aber auch das Erbe von Billie Holiday oder den Soulqueens der 60er. Gleichzeitig spielt sie Schlagzeug mit der Variabilität einer ausgewiesenen Jazzmusikerin. Mit „Tough As Love“ hat die Kanadierin Lindsay Beaver jetzt ihr Labeldebüt bei Alligato Records veröffentlicht und präsentiert sich darauf außerdem als bemerkenswerte Songwriterin.

Vom Hiphop zurück zu Blues und Jazz – der Weg der heute in Texas ansässigen Lindsay Beaver ist für Bluesmusikerinnen nicht unbedingt typisch. Zu einer klassischen Gesangsausbildung kam ein Studium des Jazzschlagzeugs. Und ihre Songvorlieben reichen von den Klassikern des Rock & Roll und Soul bis hin zu aktuellen Bands wie den Detroit Cobras. Gemeinsam mit ihren Bandkollegen Brad Stivers (g) und Josh Williams hat sie im Laufe der letzten Jahre schon einige Alben als The 24th Street Wailers veröffentlicht. Für ihr Solodebüt hat sie außerdem noch Freunde aus der Bluesszene von Texas und darüber hinaus eingeladen. Zu hören sind auf „Tough As Love“ etwa die Bluesharp von Dennis Gruenling, Marcia Ball am Piano und die Gitarre von Laura Chavez oder das Saxophon von Sax Gordon.

Die Musik reicht vom wilden, beinahe klassischen Rock&Roll mit gehöriger Punkenergie über rauhen Bluesrock bis hin zu jazzigen Momenten. Doch in jedem Moment, ob nun in eigenen Stücken oder Covern etwa von Little Willie John hören wir eine Sängerin, die deutlich aus der heutigen Bluesszene herausragt. Denn sie lässt sich eben nicht von den Genregrenzen einengen, sondern nimmt diese als Wegweiser, um neue klangliche und rhythmische Welten zu erkunden. Und so kann man die Begeisterung von Bruce Iglauer verstehen, mit der er die Unterschrift der Sängerin unter den Plattenvertrag bei ihm feierte: Hier ist wirklich ein junges Talent zu entdecken, das die Bluesszene auch in der Zukunft noch gehörig bereichern kann. Unbedingt empfehlenswert!