Seiner neue EP „The Nimble Goat“ hat Laurence Son einen Untertitel verpasst: Experiment 1: Speed. Er habe schauen wollen, wie viele Ideen man in drei Tagen heraushauen könnte. Entstanden sind in der Zeit sieben kurze Lieder zwischen Blues-Poetry und reduziertem Folk.
Leider hab ich noch immer niemanden getroffen, der mir die Texte von Laurence Son übersetzen könnte beim Anhören. Denn seit seiner 2009 erschienenen Platte „Muzzled Milk“ kommen in regelmäßigen Abständen neue Lieder des kauzigen Songwriters auf meinen Rechner. Und jedes Mal stehe ich vor der Frage, wovon der Sänger mit seiner Gitarre erzählen mag. Denn worum es auch immer gehen mag – die Kombination von Stimme und Gitarre entwickelt regelrecht hypnotische Qualitäten.
So auch bei The Nimble Goat. Die sieben Lieder – höchstens zweieinhalb Minuten lang – gehen ohne große Abwechslung ineinander über. Schon nach zwölf Minuten ist der Spaß vorbei. Schade eigentlich. Denn Spaß hat mal wieder nichts mit billigem Amüsement und Schenkelklopfen zu tun. Sondern ich meine hier den Spaß, einem Künstler bei der Arbeit zu zu hören. Ihm zu lauschen, wie die dahin geflüsterten oder gekrächzten Texte mal sparsam mit einzelnen Gitarrenpattern untermalt, mal von rhythmischen Attacken nach vorn getrieben werden.
Und wie bei jeder Kunst sitzt man ein wenig fragend vor dem Ergebnis, weil sie sich eben nicht gleich beim ersten Lauschen erschließt. Man weiß nur: hier ist etwas Besonderes entstanden. Etwas, was man sonst in der von Musik zugemüllten Welt selten zu Hören bekommt. Aber es ist gefährlich, sich dem Sog hinzugeben. Denn irgendwann wächst der Wunsch, das Erlebnis mit einem guten Whiskey abzurunden.
Das Tempo, mit dem die Songskizzen entstanden sind, ist bei der Art von Laurence Sons Songs absolut kein Makel. Denn gerade die Skizzenhaftigkeit und die Reduktion des musikalischen Materials macht das Außergewöhnliche aus.