Vor einigen Jahren feierte man den aus New Orleans stammenden Bluesgitarristen Larry Garner als einen der besten zeitgenössischen Songwriter des Blues. „Blues for Sale“ ist mit Liedern jenseits von Klischees und Nostalgie der aktuelle Beweis für diese Behauptung.
Klar – über touristenfreundliche Songs wie „If You Come To Louisiana“ freut man sich. Larry Garner steht heute neben Tab Benoit oder Sonny Landreth für den typischen Blues aus Louisiana. Doch erst bei so intensiven Songs wie „Broken Soldier“ oder „A Whole Lotta Nothing“ wird einem klar, wie großartig Garner als Songschreiber eigentlich ist. Da wird das Schicksal der innerlich zerbrochenen Soldaten jenseits der Heldenklischees nachgezeichnet. Nicht nur die aktuellen Kriege in Irak oder Afghanistan sind da gemeint, auch die Vietnamveteranen oder überhaupt die Kriegsheimkehrer aller Kriege der letzten Jahrzehnte, die sich in einer Welt des Friedens nicht mehr zurechtfinden können, wird in Erinnerung gerufen. Und auch das gerade in den USA verbreitete Abgleiten ins soziale Abseits, in Obdachlosigkeit und Drogenabhängigkeit. Hier ist Garner nicht mehr nur der kritische Beobachter, hier ist er als Bluesman in der Funktion des Priesters, der den Schmerz der Betroffenen vermittelt in seiner Kunst. Fern von Schicksalsergebenheit oder gar Depression angesichts des Laufes der Welt oder des eigenen Lebens singen Garner und seine Gitarre Lieder, die Kraft schenken und zum Nachdenken gleichfalls anregen.
Eingespielt hat Garner die beim französischen Label Dixiefrog veröffentlichte CD mit seiner langjährigen Band (Shedrick Nellon – bg, Jared Daigle – g und Drummer Joe Monk) in Baton Rouge. Ergänzt und bereichert wurde die Truppe dabei von Produzent Nelson Blanchard als Keyboarder und der wundervollen Sängerin Debbie Landry. Entstanden ist ein Album, für das das Label „Contemporary Blues“ in mehrfacher Hinsicht passt: Musikalisch ist das elektrischer Blues auf höchstem Niveau. Und in seiner Zeitbezogenheit ist Garner unbestreitbar einer der wichtigsten Songschreiber im Blues zur Zeit.