Bluesrock im Stile der 60er Jahre, Beat, Psychedelic – King Mob liefern auf ihrem Debütalbum "Force 9" eine spritzig-altmodische Musikmixtur.
Irgendwann sollte mal jemand den Begriff "Supergroup" schützen lassen. Denn die inflationäre Behandlung des Labels schlägt ganz schöne Wellen und ist oft nur durch die Ex-Bands der beteiligten Musiker hervorgerufen. Auch King Mob wird von den PR-Agenturen als Super-Gruppe betitelt. Denn die Musiker gehörten zu Bands wie den Sex Pistols (Glen Matlock – bg), Roxy Music, Elton John und Paul McCartney (Chris Spedding – g) oder den Pretenders (Martin Chambers – dr). Treibende Kraft hinter King Mob ist allerdings – wenn man sich die Songwriter-Credits auf dem Album anschaut – Stephen W Parsons aka Snips, Sänger der britischen New Wave-Band Sharks. Ob eine solche Besetzung den Tatbestand "Supergroup" erfüllt, muss jeder selbst entscheiden.
"Force 9" jedenfalls ist ein Album, das Fans des britischen Bluesrock der späten 60er Jahre ebenso erfreuen dürfte wie überhaupt Fans britischer Rockmusik. Der Groove der Scheibe geht in die Beine, die Gitarren sägen und singen. Erinnerungen werden wach an Bands wie die frühen Chicken Shack oder manchmal gar die Doors. Und immer ist die Erdung der Musik im Blues zu spüren- Das geht schon mit dem treibenden Opener "Lover of High Renown" los, sicherlich einer der Höhepunkte der Scheibe. Später wirds reichlich psychedelisch, ohne aber völlig in drogeninduzierte Wahnzustände abzugleiten. Wenn die beteiligten Musiker nicht schon der älteren Generation angehören würden, würde das Fazit lauten: ein mehr als hoffnungsvoll stimmendes Debüt mit einigen wirklich großen Songs. Aber so muss man wohl sagen: Schön, dass die alten Herren jetzt noch so ein kompromisslos altmodisch daherrockendes Album aufgenommen haben. Gerne mehr davon!