Es gibt sie doch immer wieder die schönen Überraschungen. Heute Morgen fand ich Joe Pitts Live CD ‚Payin‘ The Price‘ in meinem Briefkasten.<br />
Die Kritik vergleicht den in Arkansas geborenen und lebenden Joe Pitts mit Walter Trout oder Duane Allman. Ich setze ihn auf eine Stufe mit dem großen Jimmy Thackery.<br /> Pitts spielt seine Gibson gefühlvoll mit einer Selbstverständlichkeit wie dies nur wenigen erfahrenen Gitarristen gelingt. Sie klingt schwer, heftig und ungemein bluesig. Er verzichtet sowohl auf einen Gitarrenwechsel als auch auf mehrere Quadratmeter Pedals und den großen Auftritt.
Joe Pitts ist schon lang im Geschäft. Seit seinem Studium am Berklee College of Music ist er als Musiker unterwegs. Mit seiner Joes Pitts Band hat er den amerikanischen Kontinent, Europa und den Rest der Welt bereist. Wir hatten die Gelegenheit, ihn in 2011 in der Blues Garage Isernhagen zu erleben. Ich war seinerzeit von seiner Gelassenheit, seinem klaren Gesang und seinem beeindruckenden Gitarrenspiel mit längeren Slideeinlagen begeistert.
Entsprechendes gilt für die Bandmitglieder, die er als Arkansas führende Musiker vorstellt: Al Hagood (Bass), Chris Moore (drums, perc.) und Don Collins (Hammond). Alles gestandene Musiker, die einen hervorragenden Sound garantieren.
Auf dem Album finden sich Eigenkompositionen und Cover in ausgewogenem Verhältnis. Joe Pitts arrangiert die Cover auf seine sehr persönliche Art und vermeidet absolut die Langeweile die aufkommen könnte, wenn man schon wieder eine Version von ‘Black Cat Bone’ hört.
‘Payin’ the Price’ wurde 2013 open air im Postmaster Grill, Camden/Arkansas mitgeschnitten. Ein ganz großes Lob gehört dem Soundengineer für die hervorragende Soundqualität der CD.
‘Time is running out’, ein eher ruhiger Blues Rock eröffnet den Gig. ‘High Price’ ein Southern Rock Titel und ‘Grits aint Groceries’ steigern das Tempo, um dann mit ‘Black Cat Bone’ wieder etwas ruhiger anzuschließen. Robert Johnsons ‘If I Had Possession’ und Joe Pitts ‘Midnight Blue’ (mit langem ‘Jessica’ Zitat) beenden die Show. Joe Pitts läuft zu Höchstform auf, sein Slidespiel ist mitreißend und atemberaubend.
Mich hat das Album bereits beim ersten Anhören fasziniert – das kommt nicht ganz so oft vor. Was mich besonders fasziniert ist die Coolness mit der die Band spielt. Keiner der Musiker verzieht eine Miene, und warum soll man auf der Bühne zu viel reden?
Woher ich diesen Eindruck habe? Es gibt das Konzert auch als DVD in hervorragender Bild- und Tonqualität!
Ich empfehle dieses Album und die DVD jedem Bluesfan, der gestandene Musiker und klaren, gitarrenorientierten, melodiösen Blues(rock) mag. Joe Pitts ist ein Muß in der gutsortierten Plattensammlung. (Kijam Records/cdbaby)