Erstmals war die Besetzung Jessy Martens & Band Anfang 2011 auf den Bühnen des Landes aktiv. Erfolge feierte die Sängerin mit ihrer rockenden Band unter anderem beim Bluesfestival in Eutin und mit der Nominierung für den German Blues Award. Jetzt erscheint mit "Brand New Ride" ein erstes Album mit eigenen Titeln.
Dass Jessy Martens eine der besten Bluessängerinnen in Deutschland ist, hat sich mittlerweile herum gesprochen. Gerade als Entertainerin hat die 24jährige zur Zeit wenig Konkurrenz, wie sie im Frühjahr etwa beim Bluesfestival in Eutin bewies: Trotz Mistwetters hatte sie mit ihrer jungen Band die Massen von Anfang bis Ende im Griff und versprühte dabei selbst jede Menge Spaß. (Dass man das Konzert mittlerweile auf CD vertreibt, ist gut zu verstehen.)
Wie allerdings die Mischung aus Rockband, Bluespianist und Jessy Martens im Studio funktionieren würde, war mir nicht klar. Allerdings wurden etwaige Bedenken schon bald ausgeräumt: "Brand New Ride" bringt die Power der Konzerte ziemlich nahtlos rüber. Und auch die komplett von der Band und Freunden geschriebenen Songs passen zu der Bandmixtur. Vom Titelsong an rockt die Truppe gehörig, lässt den Funk krachen und macht auch sonst noch jede Menge Druck. Und über all dem diese Stimme zwischen Gurren, Röhren und Schreien. Das ist nicht gelackt, nicht intellektuell hinterfragt, das ist einfach nach außen getragene Emotion irgendwo zwischen Rock und Blues.
Schwächen hat die Scheibe für mich bei den wenigen langsameren Nummern wie "Undone" oder "Fool 4U". Dass Martens auch Balladen aus Blues und Soul singen kann, konnte man ja auf ihrem Debüt mit Jan Fischer's Blues Support hören. Hier funktioniert das für mich nicht so gut. Das dürfte einfach daran liegen, dass gerade die Herren an Gitarre, Bass und Schlagzeug viel zu gerne rocken und sich bei Balladen nicht so wohl fühlen. Aber darüber kann man leicht hinweghören. Es sind ja gerade die explosiven Bluesrocksongs, für die man Jessy Martens und ihre Band mag.