Man hat JC Brooks & The Uptown Sound schon als Soul-Punks bezeichnet. Wenn man Punk als eine Attitude begreift, die voller Stolz auf jeden Lack verzichtet und die Musik auf ihre eigentlichen Grundlagen reduziert, dann stimmt das wahrscheinlich sogar. Das zeigt das Debütalbum „Beat of Our Own Drum“ der Chicagoer mehr als deutlich.
Während die derzeitige Retro/Old-School-Soulszene sich darin zu übertreffen sucht, den Sound der großen Studios und Bands der 60er und 70er möglichst originalgetreu in die Gegenwart zu holen, geht es der Chicagoer Band eher darum, die pure Energie von Soul und Rock zu versöhnen. Soul, so wird es aus Stücken wie „Baltimore Is The New Brooklyn“ deutlich, ist zuallererst mal eine Musik, die von der Straße kommt und auch wieder dort hin gehört. Eben weil sie die Sprache der Leute von der Straße spricht – und nicht den einstudierten Slang irgendwelcher Oberschichtschnösel. Und ein Streben, wie es in der Independent-Szene von Brooklyn zu beobachten ist, jegliches musikalisches Erbe immer neu in einem endlosen Glasperlenspiel zu kombinieren ist esoterische Spinnerei und führt nicht zu ehrlicher und bodenständiger Musik.
JC Brooks & The Uptown Sound mögen zwar vom Groove her an die Meters oder die JBs erinnern – doch die schiere Energie der rockigen Stücke hat Bands wie den Stooges genau so viel zu verdanken. Und das unterscheidet die Chicagoer von Bands wie Sharon Jones & The Dap-Kings, die bei aller Gegenwärtigkeit der Lieder eben doch stark den Idealen des ursprünglichen Soul verhaftet bleiben. Die Geschichte von Rock und Punk kommen da nicht in den Blick. Wobei genau das auch die wenigen Schwächen von Beat of Our Own Drum deutlich macht: JC Brooks ist einfach keiner der Soulsänger der 60er. Wenn es um Balladen geht, fehlt seiner Stimme einfach die Kraft und Modulationsfähigkeit. Aber insgesamt macht das dem Album nichts: Es ist eines der tanzbarsten – und durchaus auch bei Rockfans einsetzbaren – Soulalben der letzten Jahre.