Grad 18 geworden und schon Kritikerliebling nicht nur im Vereinigten Königreich. Aber wer glaubt, hier wieder mal der Hype-Maschinerie der britischen Presse aufgesessen zu sein: Jake Bugg hat ein Debütalbum vorgelegt, mit dem er ziemlich jedes Lob rechtfertigt.

Auf dem Singlecover zur letzten Auskopplung „Lightning Bolt“ macht er es ohne jeglichen Ironieanflug deutlich: Vorbild von Jake Bugg ist Bob Dylan. Der junge Dylan der Folkszene von New York. Und bei einem Briten muss man auch sagen: Lonnie Donnegal – denn nicht nur manchmal hört man in seinen Liedern den Widerhall der klassischen Skiffle-Zeit der 50er Jahre. Obwohl Bugg als Songwriter nur manchmal diesen reinen Folk oder Skiffle serviert. Hier kommt es auf die Haltung an. Der junge Dylan, der von seiner Mission überzeugt ist und geniale Songs quasi über nacht aus dem Handgelenk schüttelt und sich über den Zuspruch vielleicht insgeheim gewundert hat.

Bugg ist für seine Jugend ein verdammt großartiger Songwriter. Nicht nur der wunderbare, das Album eröffnende „Lightning Bolt“, auch Rocker wie „Taste It“, schamlose Popsongs wie „Two Fingers“ oder Akustiknummern wie „Country Song“ kommen mit einer Selbstverständlichkeit und einer Reife daher – und gleichzeitig mit einem Selbstbewusstsein, das einen immer aufs Neue verblüfft. Das ist Musik, die hemmungslos retro ist, das sind Songs, die ganz und gar in der britischen Songwritertradition etwa von den Kinks oder Paul Weller stehen. Und man kann irgendwann nur ncoh die Frage stellen: Was kann man in den nächsten Jahren noch von Jake Bugg erwarten? Absolut überzeugend und niemals langweilig.