und dann stand die vierköpfige familie im wochenendausflug, hatte die werbewurfsendung aus dem briefkasten dabei und wanderte über den angepriesenen bauernhof.
NUR 20 EURO PRO ERWACHSENEN, EGAL WIEVIELE KINDER SIE HABEN! (BITTE DIE EIGENEN KINDER PER DOKUMENT AUSWEISEN!) INCLUSIVE ALLER HIGHLIGHTS: MITNAHME EINES SCHON FÜR SIE GEPACKTEN WURSTPAKETES AUS DEM HOFEIGENEN LADEN! BESICHTIGUNG DER SCHWEINEZUCHT! KOSTENLOSES MITTAGESSEN! NICHT VERZEHRTES DER REICHHALTIGEN SCHLACHTEPLATTE KANN MITGENOMMEN WERDEN! war auf dem zettel angepriesen.
auf jedem schemel an den drei langen gedeckten tischen in der umgebauten scheune ‚zum bauernsaal’, lagen tüten bereit. krumme rücken machten sich über die teller her. eine menge leute schleppten im anschluß tüten durch die stallanlagen. eine menschentraube mit langgestreckten hälsen und hängenden, tüten haltenden armen hatte sich vor einem schweinekoben angesammelt. der mann, die frau, tochter und sohn schoben sich mit ran. „oh, manfred, das ist interessant! gib mir mal die tüten und heb den sebastian hoch, damit er auch was sehen kann. das muß er sich mal ansehen.“ sagte die frau zu ihrem mann. ein borstiger eber rammelte auf einer sau. der eber hatte jede menge schaum vorm maul, aber einen äußerst zufriedenen gesichtsausdruck, seine knopfaugen strahlten beim besamen voller wonne die gaffenden leute an. und das borstige tier schmatzte unaufhörlich laut und genüßlich, als würde es auf einem wunderbar gut schmeckenden kaugummi kauen.
der mann hob seinen sohn über all die köpfe empor und sagte: „schau gut hin, junge, genauso mußt du das später bei deiner frau auch machen! hast du gehört, genauso.“
„ja, papa.“ antwortete der vielleicht 10jährige junge.
„ich will auch mal gucken!“ kam es von seiner jüngeren schwester.
„jana, das ist nichts für dich, das ist nur was für sebastian!“ kam es von der mutter zurück.
„ich will auch gucken!“
dem mann zitterten die arme, und er setzte seinen jungen ab.
„hast dir alles gut angesehen? und hast gehört, was papa gesagt hat? so machst du das dann später auch.“ hörte der junge seine mutter.
„ja.“ sagte sebastian noch einmal.
„was soll basti später auch so machen?“ fragte die schwester.
„das ist nichts für mädchen!“ kam es abermals von ihrer mutter zurück.
„basti, was sollst du denn so machen?“ fragte seine jüngere schwester.
„kinder.“ sagte er cool.
„ich will auch sehen, wie kinder gemacht werden!“ schrie das mädchen in die runde.
„laßt sie doch mal schauen.“ lachte ein älterer mann.
„hier, nimm mal wieder!“ die frau gab ihrem mann die tüten zurück.
„hast alles gesehen?“ kam es erneut von seiner mutter.
„ja, mach ich dann so.“ strahlte der junge, reckte seine schmale brust empor, und seine schwester heulte bockig.
ich schaltete von der reportage ‚butterfahrt zum scheunengasthof’ auf ein anderes programm. im anderen programm tauschten sich ein paar jugendliche über bilder aus, die sie auf ihren fotohandys am fkk-strand gemacht hatten: „…guck mal die hier, was die für’n arsch hat…!“ „…geil, die alte würd ich gern mal von hinten nehmen!“ „du sau!“ und dann lachten sie amüsiert.
ich schaltete zurück zur reportage. die familie bestieg gerade einen reisebus, und das mädchen heulte immer noch.
UNTERM SAFT GEHT’S WEITER / 4