Ein Fest für Gitarristen und ein Denkmal für Gary Moore ist das neueste Album von Henrik Freischlader. Für seinen Tribut an das große Vorbild hat sich Freischlader Gäste wie Mike Andersen, Ben Poole, den Sänger Harrisen Larner-Main und Sängerin Linda Sutti ins Studio geholt.
Es ist dieser Gitarrenton, der einem sofort einfällt, wenn man den Namen Gary Moore irgendwo hört: Melodisch und klar, immer voller Sehnsucht und Melancholie. Und entsprechend beginnt auch Blues for Gary: mit vier Instrumentalnummern, bei denen Freischlader unter anderem mit Musikern aus Moores alter Band begleitet wird. „The Prophet“ mutet fast sakral an. Auch „The Messiah Will Come Again“ (ursprünglich natürlich von Roy Buchanan) baut sich auf wie eine ganz verhalten startende Predigt, die sich emotional immer weiter steigert.
Die zweite Hälfte des Albums glänzt dann im Zusammenwirken von Freischladers Gitarre mit denen seiner Gäste – und vor allem deren Gesang. Freischlader hat sich nämlich auf diesem Album ganz und gar auf das Instrument konzentriert. Wundervoll, was gemeinsam mit Mike Anderson aus Peter Greens „Jumping At Shadows“ wird. Ben Poole und Freischlader lassen sich für die poppige Nummer „Where Did We Go Wrong?“ gleich neun Minuten Zeit. Wobei mir hier ein wenig die Spannung und emotionale Tiefe fehlt. Poole ist als Sänger vielleicht noch nicht ganz reif genug, um über eine solche Dauer eine solche Nummer zu tragen. „With Love (Remember)“ zelebriert Freischlader dann mit Linda Sutti – hier wird klar, wie man mit solch einer Ballade umgehen muss, damit ein spannendes Stück Musik entsteht. Auch „Parisienne Walkaways“ wird mit Streichern veredelt und entwickelt so eine respektvolle und gleichzeitig über Moore hinausweisende Eindringlichkeit.
Wer ein reines Bluesalbum sucht, ist hier nicht unbedingt richtig. Wer aber ein Album sucht, das die Musik eines großartigen Gitarristen würdigt, erlebt hier ein reines Fest.