Wie viele Bluesfestivals braucht eine Stadt eigentlich? Diese Frage stellt sich heuer schon zum zweiten Mal. Denn wieder gibt es im Herbst kurz hintereinander zwei ganz unterschiedliche Veranstaltungen.
Den Anfang machen am 24. und 25. Oktober die 2. Hamburg Blues Nights. Das vom Eutiner Baltic Blues e.V. organisierte Festival hat heuer acht Künstler aus aller Welt eingeladen. An den zwei Tagen spielen im Sasel-Haus im Stadtteil Hamburg-Sasel beispielsweise der dänische Soulblueser Mike Andersen mit seiner Band, die deutsche Marius Tilly Band, Bluesrockerin Sena Ehrhardt und die Kanadierin Layla Zoe. Die Mixtur ist äußerst spannend – besonders Andersen hatte in diesem Jahr in Eutin im Duo bewiesen, welch ein herausragender Sänger und Entertainer er ist. Und Sena Ehrhardt kommt mit ihrem dritten Album und einer komplett neu formierten Band.
In Volksdorf geht es am 8. November traditionell etwas kleiner zu: Ein Abend im kleinen Club „Flava“, drei Künstler aus Hamburg, Deutschland und der Welt. Und wie immer ist das Programm etwas für Menschen, die gerne mal jenseits der ausgetretenen Pfade ihre Musik suchen. Ok, Gitarrist Hannes Bauer ist mit seinem Orchester Gnadenlos eine Hamburger Institution seit Jahrzehnten. Aber das Duo Grits’n’Gravy spielt einen deratig treibendenen, witzigen und teils düsteren Rhythm & Blues, dass man wohl auf die Heizung in dem Laden verzichten kann. Und aus Großbritannien haben sich zwei herausragende Musiker der kommenden Generation zum Duo zusammengefunden: Tom Attah gehört als Gitarrist und Songwriter neben Half Deaf Clatch und anderen zu den besten Vertretern des akustischen Blues im Vereinigten Königreich. Als Begleitung/Kollegin hat er Songwriterin und Harpspielerin Katie Bradley eingeladen.
Bleibt zu hoffen, dass diese Bluesfestivals sich auch in Zukunft zeitlich und programmatisch ergänzen und keinen Verdrängungswettbewerb starten.