Wem Gwyn Ashtons letztes Album „Radiogram“ zu viel Rock und zu wenig Blues war, dürfte mit „Fistful of Blues“ wieder mit dem Gitarristen versöhnt werden. Denn auf der EP hat sich Ashton konsequent an den Blues rückerinnert ohne dabei seinen Biss zu verlieren.
Das zeigt sich schon am Opener der mit vier Titeln über 20 Minuten langen Scheibe. „Take You Home Tonight“ mit seinem knarzigen Gitarrenriff ist rauh genug, für einen heftigen Rocker. Doch Ashton nimmt immer dann die Härte raus, wenn sie seiner Stimme im Wege stehen würde: Eine schöne Nummer von der Musik her. Das Thema – ok, für viele nicht nur im Blues eh das Thema Nummer Eins. In „Waiting for the Day“ ist ebenso wie in „On The Borderline“ die immer spürbare Power zurückgehalten und baut trotz des gebremsten Tempos eine sich steigernde Spannung auf. Und dann ist da noch „When You‘re Alone“, eine Ballade so richtig für das Spätprogramm im Radio: Hier ist zu hören, dass Ashton eine Menge für den verstorbenen Gary Moore übrig haben muss. Aber das ist hier von mir nicht despektierlich gemeint. Denn der Lebende hat es zum Glück vermieden, in diese Banalitäten abzustürzen, die für mich einen Großteil von Moore‘s Blues fast unhörbar machen. Nein – hier baut er ein sich steigerndes und immer rauher werdendes Gitarrensolo auf, was für manche Nachtradioredakteure vielleicht doch schon wieder zu hart ist. Aber dann setzt wieder seine sanfte Balladenstimme ein, und alles ist selbst von denen verziehen. Schöne Nummer, schöne, unspektakuläre EP. Bin gespannt auf das nächste „echte“ Album.