Keine Frage: Das ist ein Retro-Album, wie es im Lehrbuch steht. Von der Songauswahl über die Besetzung und die Arrangements könnte alles aus den 40er oder frühen 50er Jahren stammen. Vor allem in Kalifornien war schon damals eine solche Mixtur bekannt, ob nun von T-Bone Walker oder später von Jimmy Witherspoon und anderen. Hier fehlen die treibenden Rhythmen, die man bei Louis Jordan oder Louis Prima kennt und die nahtlos den Übergang hin zum Rock & Roll ermöglichten. Stattdessen erklingt jazzige Leichtigkeit, selbst Tequila, nun wahrlich keine Langweilernummer, kommt hier eher als Mambo daher als der Tanzflächenfeger in den Interpretationen anderer Künstler.
Das soll nun beileibe keine vernichtende Kritik an dieser Art von Blues und Jazz sein – dafür sind die Musiker, die Gus Spenos begleiten zu gut und lassen in ihren langen Soloeinlagen jede Menge Spielfreude aufblitzen. Und manchmal muss es eben cool swingender Jazz Blues sein, nicht die harte Chicago-Schule. Hörenswert ist das Album auf jeden Fall.