In „Spur der Gischt“ schildert Michel Goeldlin die viermonatige Reise um die Welt als Passagier auf einem Frachtschiff. Leider beschränken sich seine Erinnerungen auf Banalitäten.
Die Romantik der Seefahrt, die noch Joseph Conrad in seinen Büchern geschildert hat, ist heute kaum noch zu finden. Frachtschiffe sind heute riesige Objekte, die nach festgelegten Fahrplänen über die Ozeane rasen. Die Arbeit auf ihnen lässt für romantische Gedanken kaum noch Platz. Und doch ist das Erlebnis der See, dieser ungeheuren sich dem menschlichen Einfluss entziehenden Gewalt, auch auf diesen Riesen der Meere noch zu spüren.
Der Schweizer Autor Michel Goeldlin hat mit seiner Frau Yocki auf einem Frachter eine Weltumrundung gemacht. Vier Monate waren sie unterwegs auf den Meeren und in zahlreichen Häfen. Sie haben mit der Mannschaft gesoffen und sich in den kurzen Liegezeiten paar Sehenswürdigkeiten angeschaut. Doch das Buch „Die Spur der Gischt“ (Goldmann TB) ist eine einzige Enttäuschung.
Weder kann der an Land festsitzende Leser die Gewalt der Natur in den banalen Skizzen nachvollziehen. Noch lernt er wirklich etwas über die Schwierigkeiten, in heutiger Zeit als Kapitän oder Reeder im Geschäft zu bleiben. Und schon gar nichts lernt man über die Geschichte oder Kultur der angelaufenen Häfen. Denn Goedlin hat wirklich nur seine spontanen Tagebucheinfälle zusammengestellt. Keinerlei Ergänzungen (sieht man mal von eingefügten Wettermeldungen über Wirbelstürme in Lateinamerika und Asien oder ein paar Meldungen über Piratenaktivitäten ab) aus Recherchen, keinerlei Spannung bei der Schilderung von Wetterphänomenen, nichts, was einen wirklich nachvollziehen lässt, warum man diese Reise eigentlich macht. Selten hab ich es mehr verstanden, dass der Roman in Buchläden als Restexemplar verramscht wird.