Für einen persönlichen Neuanfang ist Gina Sicilia vor einiger Zeit von ihrer Heimatstadt Philadelphia nach Nashville gezogen. Dort entstand ihr neues Album „Tug of War“, das am 2. Juni 2017 auf den Markt kommen soll.
Das Leben ein Tauziehen? Man zieht und wird gezogen. Manchmal ist man froh, einer Situation, einer schmerzhaften Beziehung entflohen zu sein. Doch schon zieht einen die Liebe wieder hinein. Wenn „Tug of War“ mit „I Don’t Want To Be In Love“ und „Damageing Me“ beginnt, dann kann man so richtig nachfühlen, welch schmerzhaften Entscheidungen die Künstlerin in den letzten Jahren zu treffen hatte. In den Texten und noch mehr in ihrem Gesang macht sich Sicilia ganz angreifbar, wird fassbar als Mensch, versteckt sie sich nicht hinter Masken und Schutzschilden. Und genau das ist es, was eine großartige Blues- und Soulsängerin ausmacht.
Man kann die Liebe zu Künstlerinnen wie Etta James hören. Aber auch Bonnie Raitt oder Susan Tedeschi bringen Kritiker immer wieder als Vergleich heran. Und damit machen sie eines deutlich, was auch auf „Tug of War“ unüberhörbar ist: Blues und Soul sind bei Sicilia immer auch verwandte Stile zu Country und Pop. Letztlich gehören Blues und Soul auch zu der großen neuen Schublade hinzu, die man heute so einfach Americana nennt.
Höhepunkte des äußerst empfehlenswerten Albums „Tug of War“ sind für mich neben den beiden erwähnten Openern das fantastische „They Never Pay Me“ und Sicilias Version des Klassikers „Tell Him“. Hier treffen Girlgroup Sounds und klassischer amerikanischer Pop auf eine fantastische Soulsängerin. Das Ergebnis: ein zeitlos schöner Klassiker.