Wie findet eine Sängerin heute zum Blues? Angela Lewis Brown liegen die Wurzeln und Anregungen im Northern Soul und den Hits der „Soul-Divas“ der 80er und 90er Jahre. Am Anfang ihrer Karriere sang sie außerdem noch Dancemusic, wurde aber schnell unzufrieden mit der Musik, die sie auf die Bühnen brachte. Mit „Set Me Free“ fängt sie jetzt neu an als Bluessängerin mit einer gehörigen Dosis Soul.
 

Ist es überhaupt möglich, Musik der Vergangenheit zurück in den Mainstream der Gegenwart zu holen? Sängerinnen wie Sharon Jones haben das Label „Retro“ niemals abschütteln wollen oder können. Bei Balladen wie „Summer Nights“ merkt man, dass Angela Lewis Brown durchaus in Richtung Radiotauglichkeit schaut: Ohne die Wurzeln zu verleugnen sind das Stücke, die auch Hörern gefallen können, die sonst eher zeitgenössischen RnB hören. Auch ein Lied wie „I‘m Feeling Good About Me“ hat zwar ganz deutliche Blueswurzeln – und Brown bellt zuweilen wie eine der Powerladies zwischen Koko Taylor und Janiva Magness. Doch gleichzeitig ist das ein in Ohren und Beine gehender Popsong über eine starke Frau, die endlich den Platz im Leben gefunden hat, wo sie sich zu Hause fühlen kann.

Aber um niemanden in die Irre zu führen: Angela Lewis Brown ist kein Popsternchen. Hier hören wir eine Powerfrau mit Ecken und Kanten, eine Blueslady, die eine lange Geschichte fortschreibt mit eigenen Liedern und einer eigenen kraftvollen Stimme. Eine echte Entdeckung!