In unserer Bildungsveranstaltungsreihe „DEFA-Filme zwischen Staatsauftrag und Kunst“ zeigen wir am 15. Oktober um 19.30 Uhr in der WIRKSTATT (Greifswald, Gützkower Straße 83) den Film „Königskinder“. Er wurde 1962 unter der Regie von Frank Beyer („Spur der Steine“, „Nackt unter Wölfen“, „Jakob, der Lügner“) gedreht. In den Hauptrollen sind Armin Mueller-Stahl, Annekathrin Bürger und Ulrich Thein zu erleben. „Königskinder“ zählt zu den populärsten antifaschistischen DEFA-Filmen. Er wurde 1962 in Karlovy Vary mit einer Anerkennungsmedaille ausgezeichnet. 

Die stilisierte Bildsprache erinnert an Filme Tarkowskis. 

Das bekannte Lied „Es waren zwei Königskinder“ wird vom Thomaner-Chor unter der Leitung von Prof. Erhard Mauersberger gesungen.

Inhalt: 

Magdalena und Michael, die „Königskinder“, die zusammen nicht kommen können, sind zwei Arbeiterkinder aus Berlin. Sie haben sich ewige Treue geschworen. Mit der Machtergreifung der Nazis wird ihre Liebe auf eine lange, harte Probe gestellt. Michael, der junge Maurer und Kommunist, der sich den Faschisten nicht beugt, wird zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Magdalena, die seine politischen Aktivitäten immer ängstlich betrachtet hat,  tritt nun an seine Stelle. Als auch sie in Gefahr gerät, rettet Jürgen sie, ein ehemaliger Freund, der sich auf die Seite der SA geschlagen, aber sein Gewissen nicht verloren hat. Als Michael aus dem Lager in ein Strafbataillon gesteckt wird, trifft er Jürgen wieder, der es zum Unteroffizier gebracht hat. Gemeinsam liegen sie in den Schützengräben des Zweiten Weltkrieges, gemeinsam laufen sie zur Roten Armee über. Eines Tages, so hofft Michael, wird er Magdalena wiedersehen.

(Quelle: „Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme“, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag)

 

 

Pressestimmen:

Die meisterhaft geführte Kamera trifft auf beachtliche Substanz im Darstellerischen: von verhaltener, geballter Energie und doch locker in allen Wesensäußerungen Armin Mueller-Stahl als Michael; menschlich reif, sicher, völlig unprätentiös Annekathrin Bürger als Magdalena, und mit der sich steigernden Unsicherheit und Fahrigkeit eines innerlich Zerrissenen,  der dann explodiert, Ulrich Thein in der Rolle des Jürgen. 

 

(Hartmut Albrecht, Nationalzeitung, 1.6.1962)

Der leitmotivisch aufgebaute Film lebt von einer Fülle optischer Einfälle, die, je nach dem Grad innerer und äußerer Dramatik, zu Allegorien des Lebens oder Metaphern der Bedrohung werden können: die breitangelegte Pappelallee, die über eine Treppe zum Brunnen mit den Statuetten der Königskinder führt, kann verengt werden, kann das Paar verbergen, die Spitzen der Pappeln können zu Messern werden, der Platz auf dem Kettenkarussell kann mit der lachenden Magdalene besetzt sein, er kann leer und bedrohlich schaukeln.

(Manfred Behn in CineGraph, 1985)