Irgendwann war der britische Bluessänger Eddy Wilkinson in Deutschland hängen geblieben. Hier gründete er 1990 die Fast Eddy Blue Band. Und zum Jubiläum hat Stormy Monday Records einen Rückblick auf die bisherigen Alben des eindrücklichen Sängers und Songwriters veröffentlicht.
Fast Eddy hat eine Stimme, die von den ersten Tönen klar macht: Hier ist ein Bluessänger zu hören, der in bester britischer Tradition das Erbe von Größen wie Joe Cocker fortzusetzen sucht, aber auch zeitgenössischerem Bluesrock äußerst aufgeschlossen gegenüber steht. Ob er Klassiker von Willie Dixon, B.B. King und Duke Robillard interpretiert oder eigene Songs anstimmt: Dieses rauhe Organ fräst sich sofort in die Gehörgänge. Dieser Bluesrock hat Ecken und Kanten, er kommt ohne Schnörkel und Politur daher. Und genau das macht ihn hörenswert. Natürlich wird nicht jedes der 16 Lieder jedem einzelnen Hörer gefallen: Mancher Song lässt den Blues etwas weit hinter sich, und wird die Bluespolizei auf den Plan rufen. Und wer schon seit Jahrzehnten immer wieder mit immer neuen Interpretationen von Bluesklassikern beschallt wird, wird manchmal vielleicht gelangweilt auf den nächsten Titel zappen.
Insgesamt aber ist „Best of 25 Years“ ein wirklich gelungenes Porträt eines Sängers, der vor allem im Stuttgarter Raum schon lange Kultstatus genießt. Bei einem Karriererückblick bekommt man natürlich die verschiedensten Stationen zu hören. Und scheinbar gehören ständige Mitgliederwechsel bei der Band zum Programm: Bei jedem der bislang veröffentlichten Alben ist eine andere Besetzung am Werke gewesen und hat dem Sänger ein anderes klangliches Umfeld geboten. Das reicht von „kompletten“ Bandbesetzungen mit Keyboards und Gitarren bis hin zu einem akustischen Duo mit Gitarre und Bluesharp. Und so ist hier für gehörig Abwechslung gesorgt. Nur diese Stimme ist immer dabei – und die macht für mich den größten Reiz von Fast Eddy‘s Blue Band aus. (Stormy Monday Records)