Die diesjährigen 17. Tanztendenzen setzten wieder Akzente. Das Festival für zeitgenössischen Tanz wurde seinem Anspruch von höchster Qualität und exklusiver Auswahl gerecht.
Waschmaschinen sind eine der wichtigsten Erfindungen des 20. Jahrhunderts. Die Choreographin Anet Fröhlicher stellt sie auf die Bühne, macht aus in eine unerlässliche Requisite und einen Tanzboden. Für Soli mit knappen Rock. Cie El Contrabando erntete am vergangenen Donnerstagabend viel Applaus für die Mischung von Folkore, Beats und das Auflaufen im weißen Neonlicht.
Die choreographierten Begegnungen von Raffaella Galdi und Ousséni Sako in der TanZZeit 2010 mussten aufgrund von Erkrankungen in der Kompanie des Ballett Vorpommerns am Freitag kurzfristig abgesagt werden. Das war eine äußerst bedauerliche Nachricht. Es wäre die letzte Chance gewesen, die Arbeit der aus Italien und Burkina Faso stammenden Künstler zu bestaunen und die Offenheit der Tänzer am Theater Vorpommern wirkenden für andere Ausdrucksmöglichkeiten des Körpers aus der freien Szene zu beglückwünschen.
Die Öffnung des Blickes auf den Körper dank neuer Medien verschrieb sich das Theater der Klänge. Es präsentierte am Abschlussabend Ausschnitte aus der „Suite intermediale“. Faszinierend wurde bei der Selbstbeobachtung das Wandern des Blickes. Ruhte jener erst auf den im Schein der Taschenlampe sich kreisenden Paare, die in Soli oder Pas de Deux zerfielen und sich im Ensemble wieder zusammen fanden, so stand am Ende ein warmtoniges abstraktes Bild. An der Projektionsfläche klebten die Augen, am Laptop getunte Klänge drangen aus den Boxen. Allein die Bewegung der Auftretenden erzeugten sie. Auch einen spontanen Zwischenapplaus.
Schier sprachlos machte die französische Kompanie Cie Black Blanc Beur. Mit einem Rückwärtsalto verblüfften das Trio in „T´es Trio“, dem letzten Beitrag der diesjährigen Tanztendenzen. Die Kreide auf den weißen Hämden rieselte als Staubwolke sacht hernieder. Über mehrere Jahre hinweg reifte das Stück, in dem zeitgenössicher Tanz und Hip-Hop eine berührende Synthese eingehen. Männlich und kraftvoll ist „T´es Trio“ und zeigt auch die Nähe von Tanz und Kampfkunst.