Seattle hat es gut. Dort gibt es zumindest schon zwei Instanzen einer funktionierenden Soul-Demokratie. Neben dem Soul Senate existiert dort auch noch Eldridge Gravy & the Court Supreme. Und dieses Gericht steht für mitreißenden Funk.
Die Zehn-Mann-Band um Sänger Eldridge Gravy kam durch einen Zufall zusammen. Anfang 2006 plante man ein einmaliges Ereignis, bei dem eine Band mit Gastsänger für eine Auszugsparty einige Stücke von James Brown und von Parliament einüben sollte. Am nächsten Morgen muss die Bude einen erschreckenden Anblick geboten haben: Zerbrochenes Glas, kaputte Tische – und der Vermieter war unterwegs zur Wohnungsübergabe. Aber als positives Ergebnis konnte man die Geburt von Eldridge Gravy & The Court Supreme vermelden.
Schnell begann die Band die Cover gegen eigene Musik auszutauschen – wobei man sich am Sound von Sly & The Family Stone und James Brown ebenso orientierte wie an Funkadelic. Doch lassen wir uns nichts vormachen: Was Eldridge Gravy und seine Truppe spielen, ist ebenso sehr oder wenig Retro wie etwa Sharon Jones. Vielleicht sollte man wirklich langsam von Old School Soul sprechen, wenn es darum geht, die Musik der 60er und frühen 70er heute zu zelebrieren. Denn die Band hat auch keine Probleme damit, mit Hiphop-Sängern oder gar Balkan Brass Bands gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Hier wird keine Vergangenheit zelebriert sondern frisch aufgespielt.