Die Abgeordneten der Synode der pommerschen Kirche scheinen die endlosen Debatten langsam satt zu haben. Denn eine richtige Diskussion auf die Berichte vom Fusionsprozess wollte nicht zu Stande kommen. Dabei sind es doch wirklich noch „Big Points“, die noch zu klären sind, bis im Herbst die zwei evangelischen Landeskirchen in Mecklenburg-Vorpommern und die nordelbische Kirche dem Fusionsvertrag zustimmen können. Da ist einerseits die prestigeträchtige Frage nach dem Ort: Wo soll der leitende Bischof der entstehenden Großkirche und das Kirchenamt seinen Sitz haben. Zur Zeit überprüft eine Komission Hamburg, Kiel, Lübeck und Schwerin auf ihre Tauglichkeit. Dass die Schweriner Landesregierung dafür ihre Unterstützung angeboten hat, ist nicht weiter überraschend. Aber dass es in Kiel Menschen gibt, die um ihren Arbeitsplatz fürchten, ist ebenso klar.
Und dann ist da noch das verschiedene Arbeitsrecht: In Nordelbien sitzen die Gewerkschaften mit am Tisch, wenn es um Arbeits- und Tarifrecht geht. In Mecklenburg und Pommern regeln solche Fragen Arbeitsrechtliche Komissionen. Und da gehören keine Gewerkschaften dazu. Auch das unterschiedliche Gehaltsniveau zwischen Helgoland und Usedom dürfte auf Dauer nicht aufrecht zu erhalten sein.
Die mecklenburgische Synode hat die Klärung dieser Fragen ziemlich deutlich bis zum Herbst gefordert. Bischof Andreas von Malzahn hat schon angedeutet, dass notfalls auch eine Verschiebung des Fusionsvertrag um sechs Monate notwendig werden könnte. Dies sieht der Greifswalder Konsistorialpräsident Peter von Loeper nicht als notwendig an. Zur Zeit wird etwa geprüft, ob ein zeitlich befristetes Nebeneinander von verschiedenen arbeitsrechtlichen Grundlagen möglich ist. Und der Beschluss der pommerschen Synode vom Herbst, dass Greifswald auf Dauer Bischofssitz in irgendeiner Form bleiben müsse, spielte in den bisherigen Verhandlungen überhaupt noch keine Rolle. Das kommt dann erst, wenn der Ort des „Leitenden“ festliegt.
Insgesamt sind das aber alles Details, in denen der sprichwörtliche Teufel steckt.
Es war schon bezeichnend, dass es der katholische Gast, Propst Pietras, war, der die Versammlung darauf hinweisen musste, bei all dem Reden über Detailfragen, das Eigentliche nicht aus dem Blick zu verlieren: nämlich den Glauben und die Liebe. Ansonsten waren es viel zu wenig Stimmen, die drauf hinwiesen, warum es eigentlich zu der Kirchenfusion kommen soll und muss: nämlich damit auch in Zukunft eine Verkündigung der christlichen Botschaft im Lande noch möglich ist.